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Fastnacht 1900 im URCD

Der URCD ist an Fastnacht 1900 gerade mal 13 Jahre alt. Im Mitgliederverzeichnis von 1897 stehen 5 Ehrenmitglieder und 38 ausübende (aktive) Mitglieder - alles Männer. Für Frauen wurde Rudern damals noch als gesundheitsschädlich angesehen. Aber unter den 93 unterstützenden Mitgliedern des URCD gab es schon 3 Frauen: Frau Miller, Privatierswitwe, Frau Nusser, Witwe, zum Griesbad und Frau Marie Tröglen, ebenfalls Witwe.

Das erste Bootshaus des URCD stand auf Pfählen vor der Ulmer Stadtmauer beim Metzgerturm. Platz zum Feiern im großen Stil gab es dort nicht. Da gab es in der Stadt genügend Möglichkeiten. Und Fastnacht 1900 wurde sicher ganz groß gefeiert, sogar eine eigene gedruckte Festzeitung, der Wasser-Simplicissimus wurde herausgegeben - wohl in Anlehnung an die satirische Wochenzeitung Simplicissimus aus München, die von 1896 bis 1944 erschien. Als eine mögliche Lokalität erscheint das Gasthaus Forelle. Dort findet laut Festzeitung am Tag danach, also am Sonntag den 11. Hornung (veraltet für Februar) das Katerfrühstück statt.

Für Insider aus der damaligen Zeit war sicher klar, wer in jeder Spaßanzeige gemeint war oder welches Ereignis hinter jedem Pseudobericht steckte. 120 Jahre danach tun wir uns da schwer. Zu verdanken haben wir dieses Exemplar des Wasser-Simplicissimus aus dem Nachlass des ausübenden Mitglieds August Beck, der seit 1896 Mitglied war, seinem Nachkommen Hans Beck. Die Aufnahmegebühr betrug 1896 übrigens 5 Mark und der Quartalsbeitrag 4,50 Mark. Und welchen Beruf hatte August Beck? Er war wie 20 andere der ausübenden (aktiven) und 34 unterstützende Mitglieder - Kaufmann.

Zum Thema Rechtschreibung: Hier ist man noch "den Thätern auf der Spur". Wenige Jahre danach wurden sie zu "Tätern" d.h. das h wurde hier aufgegeben. Wie immer sah man das in Bayern anders. So wurde im württembergischen Ulm die "Thalfinger Straße" zur "Talfinger Straße" - ohne h, während in Bayern bis heute gilt: Thalfingen bleibt Thalfingen - mit h.


 





 

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