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Mädels ins Boot – in den 1930er und 1950er Jahren

Schon in den 1930er Jahren gab es zur Mitgliederwerbung kleine Werbebroschüren, heute Flyer genannt, vom deutschen Ruderverband. Noch bis in die 1950er Jahre galt rudern als recht elitär. URCD-Clubmitglieder sprachen gezielt Bekannte an, deren Nachwuchs solle doch mal zum Rudern kommen. Man blieb damit unter sich. Ein Bürge wurde außerdem benötigt, der für das neue Mitglied bürgen musste. Monatliche Mitgliederversammlungen waren anfangs Pflicht – alles Dinge, die heute wie aus einer anderen Zeit erscheinen. Genauso wie die Sprache und die Bilder, die ein bisschen wie vom anderen Stern wirken. Was fällt sonst noch auf: keine gemischten Boote.

Das Ziel dieser Flyer ist bis heute das gleiche: neue Mitglieder ins Boot bringen. Im konkreten Fall: Junge Frauen. In den 1930er Jahren war das Rudern für Frauen keineswegs selbstverständlich. Das gängige Vorurteil damals: Rudern ist für Frauen nicht gesund. Noch in den 1950er Jahren war dies nicht ganz ausgeräumt, wie der Text zeigt.

Fernsehen, Internet und Imagefilme waren als Werbeträger nicht verfügbar, also blieben nur die gedruckten Werbeflyer – natürlich in Schwarzweiß.

Bis in die 1950er Jahre wurde die Zielgruppe mit folgendem Gedicht gelockt:

Mädels, ins Boot,
Rudert euch lachend die Wangen rot,
Streckt euch die Glieder rank und schlank,
Schaut euch die Augen blink und blank,
Atmet die Brust euch frei und froh,
Daß euer Herz brennt lichterloh,
Mädels, ins Boot!


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Wie oft haben Sie schon von einer Brücke, von einem Dampfer oder vom staubigen Weg am Flußufer sehnsüchtig den schlanken Ruderbooten nachgesehen, die im Gleichtakt des Ruderschlags auf sonnenbeglänztem Wasser ihre Bahnen zogen, besetzt mit braungebrannten, frischen und fröhlichen Ruderinnen? Wie oft standen Sie am Flußufer, auf einer Brücke, am See und blickten voll Sehnsucht den schlanken Booten nach, die an Ihnen vorüberruderten, besetzt mit frischen, jungen Ruderinnen, die vom Strahl der Sonne gebräunt waren! Säßen Sie nicht gerne an ihrer Stelle? Wie gern tauschten Sie das Kleid des Tages mit der luftigen Sportkleidung der Mädchen und Frauen, die hinausfahren in die herrliche, freie Natur?

Die Fragen der Zeit

  • Wie oft schon hätten Sie gern mit diesen Ruderinnen getauscht?
  • Warum zögern Sie noch? Wie lange noch wollen Sie abseits stehen?
  • Ja aber – ist denn das Rudern gesund für Mädchen und Frauen?
  • Den ganzen Tag freut man sich schon drauf.
  • Aber noch schöner sind Wochenendfahrten im Ruderboot.
  • Ferien im Boot sind Ferien vom Ich!
  • Wenn die Startglocke läutet . . .
  • Gesund an Körper und Seele

Themen waren nach dem Krieg schon eher

  • Schönheit und Zweckmäßigkeit der Rudertechnik
  • die Wettkampfformen "rennruderische Betätigung" oder Stilrudern
  • Gesundheit
  • die herrliche Natur
  • Erholung und Entspannung
  • Und das Resümee am Schluss: Wann dürfen wir SIE erwarten, SIE und gerade SIE?

Aus dem Archiv von Ehrenmitglied Hans Gog.

 

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