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Olympische Bilanz: Vierter. Sechster. Achter.

von CARSTEN OBERHAGEMANN

Bei der olympischen Regatta blieben die Dortmunder Boote ohne Medaille

 
Erschöpft und enttäuscht: Der erneut umformierte Vierer mit Gregor Hauffe (von links), Urs Käufer, Richard Schmidt und Jochen Urban.

"Bloß nicht Letzter werden – das hat geklappt, sogar deutlich"

Felix Drahotta und Tom Lehmann sorgten mit dem vierten Platz im Zweier ohne Steuermann – neben der Silbermedaille für Christiane Huth/Annekatrin Thiele im Frauen-Doppelzweier - für die freudige Überraschung des Tages. Der Vierer ohne Steuermann kam nach einem weiteren Krankheitsfall nicht über Rang sechs im Finalrennen hinaus. Der Achter beendete die Regatta als Achter.

Sie jubelten lauter als mancher Medaillengewinner – und das zu Recht: Die Youngster im deutschen Team, Felix Drahotta (19) und Tom Lehmann (20) behaupteten sich in diesem klasse Zweier-ohne-Feld. Schon das Erreichen des Finals war ein großer Erfolg, mit dem famosen Finale legten sie nach eins drauf. Mit den Australiern Ginn/Free, die schon in den beiden Jahren zuvor Weltmeister wurden, den Luzern-Siegern aus Kanada (Calder/Frandsen) und den Weltmeistern von 2005 aus Neuseeland (Twaddle/Bridgewater) waren die Medaillen schon vergeben. Drew Ginn feierte nach 1996 (im Vierer) und 2004 (im Zweier) seinen dritten Olympiasieg. Die US-Amerikaner Winklevoss/Winklevoss spielten als Sechster keine Rolle.

Aber im Duell um Platz vier setzten sich die beiden Rostocker gegen die Südafrikaner Keeling/di Clemente durch: Im Endspurt schubsten sie die beiden noch vom vierten Rang und waren überglücklich: "Wir wollten uns nicht abservieren lassen und bloß nicht Letzter werden. Das geklappt, sogar deutlich geklappt", sagte Lehmann. Und Drahotta fügte hinzu: "Als wir in Peking ankamen, hatten wir eine gute Olympiastimmung, dann kam die gedrückte Stimmung im Achter und jetzt kommt die Olympiastimmung zurück." Diese können sie jetzt nach dem Klasse-Ergebnis auch noch eine Woche in Peking genießen…

Vierer vom Pech verfolgt: Erkrankten Neumann vertrat Urban

Der nächste Ausfall sollte diesmal kein gutes Ende für den Vierer ohne Steuermann haben. Mit Marco Neumann erwischte der im deutschen Ruderteam grassierende bakterielle Infekt den dritten Ruderer aus dem Vierer. Da sich auch Filip Adamski und Toni Seifert noch nicht wieder gesund zurückmeldeten, aber wenigstens als Zuschauer an die Strecke kamen, war die Not groß – und Jochen Urban aus dem Deutschland-Achter setzte sich ins Vierer-Bug. Wie schon 2004 in Athen – damals sprang er für Paul Dienstbach ein, jedoch mit viel größerer Vorbereitungszeit.

Der zweite Überraschungscoup nach dem Weiterkommen im Halbfinale sollte aber nicht gelingen. Von Beginn an fand der Vierer mit Gregor Hauffe auf der Position des Schlagmanns nicht ins Rennen. Nur kurzzeitig wurde der richtige Rhythmus gefunden, schließlich trudelte der Vierer weit hinter den Medaillen-Booten aus Großbritannien (Gold), Australien (Silber) und Frankreich (Bronze) über die Ziellinie.

"Wir sind zum Siebener ohne geworden"

"Ein bisschen ärgerlich ist, dass ausgerechnet die Franzosen Bronze holen, die wir im Vorlauf noch unter Kontrolle hatten Aber wer die Medaillen gewinnt, hat sie auch verdient", sagte Hauffe als fairer Sportsmann. "Wir sind haben geradezu zu einem Siebener ohne geworden. Unter diesen Umständen war das erreicht Finale ein Erfolg. Allerdings hatten wir uns hier natürlich mehr erhofft, als gnadenlos hinterher zu schippern", meinte Urs Käufer. Zufrieden mit dem Abschneiden war auch Coach Ralf Müller: "Großes Lob an die Truppe, vor allem an Gregor als Schlagmann und auch an Jochen, der seine Sache gut gemacht hat. In der Originalbesetzung hätte den Vierer unter den ersten Vier gesehen."

Achter 2,30 Sekunden hinter China im B-Finale

Der Deutschland-Achter beendete die olympische Regatta auf dem achten und damit letzten Platz. Da Jochen Urban in den Vierer rückte, musste das Flaggschiff umbesetzt werden. Es war kein schwerer Riemenruderer mehr einsatzfähig, so dass er vom leichtgewichtigen Jörg Lehnigk ersetzt wurde. Er nahm im Bug Platz und Florian Eichner rutschte auf Urbans Position mit Mittelschiff vor. Nach diesem Handicap kam das wieder deutlich lockerer wirkende Team im bloß mit zwei Booten besetzten B-Finale 2,30 Sekunden hinter dem chinesischen Großboot ins Ziel, das ebenfalls im Hoffnungslauf ausgeschieden war.

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