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Max Reinelt fährt im Deutschlandachter nach Rio

Über eine Kür vor den Medienleuten

Die Athleten des Deutschlandachters sind nominiert. Maximilian Reinelt vom Ulmer Ruderclub hat zum siebten Mal in Folge seinen Platz im Flaggschiff sicher. Jetzt wurde das Team der Presse vorgestellt. Ein Besuch im Leistungszentrum am Dortmund-Ems-Kanal.

Der Nordwesten Dortmunds, Hafengegend, Spundwände, es ist 9 Uhr. An der Rampe vor dem Leistungszentrum legt gerade der Deutschlandachter mit dem Ulmer Maximilian Reinelt an. Trotz der Aprilfrische rinnt den Männern Schweiß von der Schläfe. 24 Kilometer liegen hinter den Athleten. Seit wenigen Tagen hat das monatelange Testen und Selektieren, oder besser: die interne Rangelei des 22-köpfigen Teams Deutschlandachter ein Ende. Sie wissen nun, wer bis Rio im Flaggschiff rudert, ebenso wie Vierer und Zweier besetzt werden. Für die Ruderer ein wichtiges Etappenziel. Es ist, wenn man so will, eine Art Befreiung, denn ab sofort richten sie ihren enormen Aufwand an den internationalen Konkurrenz aus. Die Mission Goldverteidigung wird den acht Männern die nächsten 96 Tage alles abverlangen. Heute wird das Team der Presse vorgestellt.

Blickt man in die Historie der letzten acht Jahre, wird klar vor welcher Mammutaufgabe das Team um den Ulmer Olympiasieger steht. Zwischen 2013 und 2015 waren es die Briten die den Deutschen jeweils das WM-Gold vor der Nase wegschnappten. Wenig trostreich, dass in diesen Jahren alle EM-Titel nach Dortmund gingen. Anders verlief der Olympiazyklus vor London. Man hatte das Geschehen im Achter stets im Griff, die Konkurrenz fand keine Mittel gegen diese starken Deutschen. 36 Rennen bestritten sie zwischen 2009 und 2012 und ruderten stets als Sieger durchs Ziel. Eine Serie die bis dahin keine Mannschaft der Welt schaffte. Am 01.08.2012 folgte die Krönung, das Olympiagold auf dem Dorney Lake vor Kanada (Silber) und Großbritannien (Bronze).

Zurück am Kanal. Es ist jetzt 11h, rund ums Leistungszentrum wurde von Helfern alles auf Hochglanz getrimmt.  Die Ruderer stehen im Einteiler des Hauptsponsors vor ihrem nagelneuen 70.000 Euro Schiff. Sie sehen sich gut 60 Medienvertretern gegenüber. Von der Londoner Gold-Crew sind neben Maximilian Reinelt, Eric Johannesen (Bergedorf), Richard Schmidt (Trier), Andreas Kuffner und Steuermann Martin Sauer (Berlin) mit dabei. Maximilian Reinelt schrieb die Geschichte dieses Mythos in wesentlichen Teilen mit. Er gehört im Boot, wie im Umgang mit den Journalisten zu den Routinierten. Die vielen Fragen, die kenntnisfreien wie die tiefschürfenden, beantwortet er mit Kompetenz und einem guten Schuss Empathie. Auf was also kommt es an? Wo an den Stellschrauben drehen, wenn es gegen die Briten geht, die auf dem Streckenabschnitt zwischen 500 und 1500 Meter so unglaublich übermächtig rudern? Reinelt zögert nicht: "Über den Winter wurde viel mehr trainiert als sonst. Dadurch sind wir besser aufeinander abgestimmt" rumeiern gilt bei ihm nicht. Nicht auf die Fragen, nicht im Training und schon gar nicht im Wettkampf. "Wir stehen im Olympiajahr, da ist die Anspannung besonders hoch. Und genau diesen Effekt müssen wir in den Bootsvortrieb packen," in der Tat, das Rezept könnte aufgehen. Viel und gezielt trainieren ist das eine, ein wesentlicher Teil "spielt sich im mentalen Bereich ab," sagt der Olympiasieger, "es ist nicht so, dass wir in der Vorbereitung nicht alles gegeben hätten," man merkt nicht nur bei Reinelt: drei mal in Folge WM-Silber wurmt die Mannschaft samt Cheftrainer Ralf Holtmeyer. Sie wollen die Serie der Briten mit allen Mitteln stoppen. Das jedenfalls lässt sich aus allen Antworten heraushören.

Am späten Nachmittag, die Journalisten und Fernsehteams sind längst abgezogen, ist eine weitere Ausfahrt im Achter auf dem Programm. Weitere 16 km feilen sie an der Feinabstimmung. Sie werden nicht müde alles für ihr großen Ziel zu tun: für Gold in Rio.

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