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Internationale Junioren-Regatta Hamburg 2014 - …oder vom Winde verweht!

Lediglich fünf Junioren aus Ulm und einer aus Bad Waldsee machten sich bereits am Freitag auf den weiten Weg zur 2. Internationalen Junioren-Regatta (6.-8.6.2014) in Hamburg-Allermöhe. Leon Huber und Moritz Ludescher gingen im Vierer-mit-Steuermann U19 an den Start und wollten nach dem guten Ergebnis von Köln einen letzten Leistungsvergleich im Vorfeld der Deutschen Jugendmeisterschaften.  Mahni Fatahi hingegen sah neugierig dem ersten Leistungsvergleich im erst kurz vorher zusammengestellten Leichtgewichts-Doppelvierer U19 entgegen. Zudem präsentierten sich Matthias Grandjean und Elias Ambrosius im Leichtgewichts-Doppelzweier U17 und wollten nach bisher durchwachsenen Saisonleistungen noch einmal einen Schritt nach vorne machen.

Den Auftakt am Samstagmorgen machten dann auch gleich unsere jüngsten Starter Matthias und Elias. Im mit insgesamt 41 Booten stark besetzten Feld fuhren sie trotz großer Nervosität ein couragiertes Rennen und verpassten im etwas zu spät angesetzten Endspurt nur um 0,7 Sekunden den dritten Platz in ihrem Lauf. In der Nachbesprechung des Rennens gaben beide Sportler zu, dass man besonders in der Startphase des Rennens noch deutlich mutiger agieren müsse damit man von Anfang an bei der Musik dabei ist.

Damit war auch die Marschroute für das Rennen am Sonntag vorgegeben. Aggressiv das Rennen angehen und das Rennen vorne mitgestalten. Und das taten sie dann auch. Früh im Rennen setzten sich Matthias und Elias zusammen mit einem Boot aus Hamburg vom Rest des Feldes ab und dominierten das Renngeschehen. Zwar mussten sie auf den letzten 500m das Boot der Lokalmatadoren ziehen lassen, konnten sich jedoch am Ende auch über Platz zwei mit über zehn Sekunden Vorsprung vor dem Dritten freuen. Auch Trainer Christian Huchthausen zeigte sich zufrieden mit der Leistung der beiden Nachwuchsruderer. "Nachdem mir bei den beiden Jungs in den bisherigen Rennen oftmals der Mut im Rennangang und der Wille zur absoluten Leistungsbereitschaft gefehlt haben, bin ich mit dieser gezeigten Leistung durchaus zufrieden. Ein deutlicher Aufwärtstrend zur richtigen Zeit."

Nachdem er sich in Duisburg bereits mit Erfolg im Leichtgewichts-Einer der Altersklasse U23 präsentiert hatte, wollte Mahni Fatahi nun zusammen mit Trainingspartner Luis Grünvogel (RV Waldsee), Dauerrivale Simon Klüter (Mannheimer RV Amicitia) und Jonathan Flöthner (Koblenzer RC Rhenania) im U19-Leichtgewichts-Doppelvierer testen, ob diese Kombination Medaillenchancen auf der Deutschen Jugendmeisterschaft haben könnte. Nachdem diese Bootsbesetzung erst kurz vor Hamburg zusammengestellt wurde und im Vorfeld nicht trainiert werden konnte, war das erste Rennen am Samstag quasi ein "Schuss ins Blaue".

"Wir wissen um die individuelle Stärke der vier Jungs und trauen ihnen zu schnell zusammenzufinden und ein gutes Ergebnis abzuliefern. Dennoch ist das erste Rennen als reiner Test zu bewerten, auch was Bootseinstellung und Materialabstimmung angeht!", so die beiden verantwortlichen Bootstrainer Christian Huchthausen und Tobias Schuhmacher (Mannheim). Und das Rennen am späten Samstagnachmittag verlief dann auch so wie erwartet: Am Start mangelte es der Besetzung noch deutlich an der Feinabstimmung und Harmonie im Boot, was dann auch dazu führte, dass man sich erst mal am Ende des Feldes wiederfand. Im weiteren Rennverlauf fanden die vier Jungs allerdings immer besser zusammen und konnten deutlich Wasser gutmachen. Am Ende reichte es zwar nur zum Vierten Platz, allerdings hatte man wieder Kontakt nach vorne hergestellt und konnte die Bootsgeschwindigkeit der Top-Boote mitgehen.

Nach Analyse des Rennens und etwas Feintuning an der Bootseinstellung war auch hier schnell die Marschroute für das Rennen am Sonntag gefunden: „Aggressiv das Rennen angehen und die physische Stärke der Mannschaft ins Spiel bringen", so die Vorgabe der Trainer. Erschwerend hinzu kam dann auch noch der vorhergesehene, aber dann doch sehr plötzliche Wetterumschwung von strahlendem Sonnenschein zu Weltuntergangsstimmung mit drohendem Gewitter und nahezu Sturmböen, die nun über die Regattastrecke in Allermöhe zogen.

Und ausgerechnet in diesen Bedingungen zeigte die Mannschaft ein famoses Rennen. Zwar verlor man bei inzwischen irregulären Bedingungen am Start wieder deutlich gegen die eingefahrenen Mannschaften, doch über die Strecke kam man immer besser in Fahrt. Auf den letzten 250m "flog" das Boot der vier Jungs nahezu an die Gegner heran und war mit Abstand das schnellste Boot im Feld. Zwar wurde es nach Zielfotoentscheid nur der dritte Platz hinter dem Vierer aus Bayern und Berlin, doch hatte man damit gezeigt, dass man durchaus ein Wort mitsprechen kann um die Vergabe der Meisterschaftsmedaillen in dieser Bootsklasse.

Dementsprechend zufrieden waren auch Sportler und Trainer nach diesem Rennen: "Trotz der üblen Bedingungen mit Wellen, die sich permanent an den Auslegern brechen und ins Boot schwappen, hat es wirklich Spaß gemacht zu sehen, wie man an den anderen Booten vorbeifahren kann, wenn die Spurts sitzen!", kommentierte Mahni Fatahi das Rennen im Anschluss. Für beide Trainer stand nach dem Rennen jedenfalls fest das man diese Besetzung auch ins Rennen um die Meisterschaftsmedaillen schicken will.

Weniger erfolgreich verlief die letzte Standortbestimmung vor der Meisterschaft für den Junior-Vierer-mit-Steuermann um Leon Huber und Moritz Ludescher. Hatte man zusammen mit Magnus Gähr (Esslingen), Maximilian Matthey und Stf. Lisa Brendel (beide Mannheim) in Köln noch überraschend den zweiten Platz belegt, konnte man diese Leistung in Hamburg leider nicht bestätigen. Nachdem am Samstag kein Rennen zustande kam, wollte man am Sonntag besonders engagiert ins Rennen gehen und von Anfang an das Rennen mitbestimmen. Aber dieser Plan ging nicht auf. Nach etwas zögerlicher Startphase traute sich die Mannschaft nicht, die zweiten 500m des Rennens mutig weiterzufahren und verlor hier im vollen Sechs-Boote-Feld entscheidend an Wasser zu den anderen Crews. Am Ende wurde man sechster und musste ernüchternd feststellen, dass das Ergebnis aus Köln nur eine Momentaufnahme war und es einer deutlichen Steigerung bedarf für die anstehende Meisterschaft.

Der Start von Leon und Moritz im zweiten Südteam-Achter fiel dann auch noch am Ende dem Wetter zum Opfer. Nachdem ein starkes Unwetter über die Strecke gezogen war und zudem ein Gewitter einsetzte, entschied sich der Veranstalter zum Abbruch der Regatta. Eine absolut richtige, wenn auch vielleicht etwas zu spät getroffene Entscheidung, da sich bereits alle Achter-Teams auf dem Wasser befanden. Am Ende konnten jedoch alle Ruderer samt Booten sicher und ohne Schäden an Land gebracht werden.

Für die URCD-Starter war es insgesamt eine Regatta mit Licht und Schatten, aber eine wichtige Standortbestimmung für die Deutsche Jugendmeisterschaft in Brandenburg an der Havel: "Wir wissen jetzt wo wir stehen mit unseren Mannschaften und woran noch gearbeitet werden muss. Die nächsten Wochen werden wir nutzen, um nochmal einen Schritt nach vorne zu machen, um in Brandenburg konkurrenzfähig an den Start zu gehen", analysierte Trainer Huchthausen die Regatta.

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