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WM 2013 - Max Reinelt holt Silber

WM in Chungju/Südkorea - 2. Finaltag

Seit 1970 waren Ulmer Ruderer bei 20 Weltmeisterschaften dabei. Sie holten viele Medaillen und fünf WM-Titel. Von den Titelkämpfen in Chungju kehren Ulmer Ruderer erstmals mit zwei Medaillen in zwei olympischen Bootsklassen an die Donau zurück. Nachdem Lena Müller am Samstag im leichten Doppelzweier Bronze holte, wurde es für den Deutschlandachter mit Max Reinelt am Sonntag Silber.

Am letzten Renntag der WM-Woche herrschten noch einmal ideale Bedingungen auf dem Tangeum-See. Spiegelglattes Wasser bei 27°C dazu eine erträgliche Luftfeuchtigkeit – besser konnten es sich die Athleten samt den 33.000 Zuschauern nach der Hitzeschlacht zu Beginn der WM-Woche nicht wünschen. Traditionell als letztes Rennen wurden die Achter auf die 2km-Strecke geschickt. Was lag nicht alles an Spannung und Prestige in diesem Finale. Drei Boote kamen für Gold in Frage: Deutschland als Titelverteidiger und Olympiasieger, die US-Crew, Sieger über die Deutschen vor sieben Wochen in Luzern und schließlich die Briten, die all ihre Ruderstars dieses Jahr in einen "Super-Eight" setzten.

Nach ihrer Schlappe von Luzern sollte jetzt der Titel her. Doch den schnellsten Start ins Finale erwischten Reinelt und Co. Ihr 3-Meter-Vorsprung war, nachdem die Briten in einen massiven Streckenschlag fanden, bald weg. Meter um Meter machten sie auf die Deutschen gut. Bis zu einer ¾ Länge setzten sich die bulligen Männer von der Insel vom DRV-Flaggschiff ab. Dem US-Achter blieb bei dem höllischen Tempo nichts anderes übrig, als Bronze vor den Booten aus Polen, Frankreich und den Niederlanden abzusichern. Auf den letzten 500 Metern versuchten die Männer von Trainer Ralf Holtmeyer (Dortmund) nochmal alles. Schlagmann Kristof Wilke (Radolfzell) trieb seine Mannschaft auf eine 44er Frequenz hoch, und so flogen die Deutschen auf die Briten zu. Die gerieten dadurch in echte Schwierigkeiten, konnten letzten Endes aber von ihrem Vorsprung zehren und eine halbe Sekunde vor den Titelverteidigern ins Ziel retteten. Silber also für Deutschland, eine weitere Länge dahinter mussten sich die Mitfavoriten aus den USA mit Bronze begnügen.

Und so sah Max Reinelt das Finale: "Für eine nach-olympische Saison war es ganz gut, was wir rausgeholt haben. Die Sprints kamen gut, uns fehlte aber eine konstant hohe Grundgeschwindigkeit. Der Abstand zu den Briten ist aber nicht groß. Wir wissen ja alle, wie es geht. Nach vier Jahren Extremsport braucht der Körper auch irgendwann mal seine Pause, damit er nicht in seine Einzelteile zerfällt."

Auch wenn es nicht zur Titelverteidigung reichte können Max Reinelt und seine Kollegen erhobenen Hauptes in die Heimat zurückkehren. Im Fokus von Trainer und Athleten standen im nacholympischen Jahr zwei Dinge: das Studium voranzubringen und neue Ruderer zu integrieren. Das ist weitestgehend gelungen. Unter den Studienverpflichtungen haben natürlich die Trainingsumfänge gelitten. Übertragen auf die Rennen war das in allen drei Booten mit Ulmer Beteiligung vor allem auf den mittleren 1000 Metern abzulesen. Hier ließ man einige Meter liegen, die bei dem hohen internationalen Niveau im Schlussspurt schwer aufgeholt werden können. Bis Rio sind es noch drei Jahre. Die drei Ulmer Olympiakandidaten werden die Zeit nutzen und bis zu den Spielen das Verhältnis zwischen Training und Ausbildung genau justieren. Schließlich verfügen alle drei über die Eigenschaften die es für Weltklasseruderer braucht: Erfahrung, Leidenschaft und Bodenhaftung.


Weitere Stimmen zum Rennen

Kristof Wilke (Schlagmann, Radolfzell)
Im ersten Moment hatte ich das Gefühl, dass wir Gold verloren haben. Irgendwo haben wir aber auch Silber gewonnen, wenn man mal das Jahr rückbetrachtet. Wir hatten nicht genug Trainingskilometer, um unseren Streckenschlag einzuüben. Da haben uns die Briten dieses Jahr den Schneid abgekauft. Mehr ging heute nicht. Dieses Jahr gratuliere ich ihnen gerne. Aber nächstes Jahr will ich, dass sie gefälligst wieder mir gratulieren müssen.

Ralf Holtmeyer (Trainer, Dortmund)
Auf so einem Niveau ist es eng. Ich wusste, dass es knapp wird. Entscheidend war, dass bei den Engländern mehr Erfahrung und Power im Boot drin saß. Und bei uns war nach den Glücksmomenten vom letzten Jahr in der Vorbereitung auf diese Saison erst mal die Spannung ein wenig raus.

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