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Die Legende der Drachen-
boote
Drachenbootwettkämpfe werden in China
zum Andenken an Qu Yuan abgehalten.
Qu Yuan war einer der ersten öffentlich
erwähnten Schriftsteller Chinas und lebte
im 4. Jahrhundert v. Chr.
Er fiel bei Hofe durch Intrigen in Ungnade
und wurde in ein abgelegenes Land ver-
bannt. An den Ufern des Flusses Mi Luo
verfasste er Allegorien, die ihn in der asi-
atischen Welt unsterblich machen sollten.
Schließlich beging er Selbstmord, indem
er sich in die Fluten des Flusses stürzte.
Überliefert wird, dass örtliche Fischer mit
ihren Booten hinaus fuhren, um ihn zu
retten. Leider kamen sie zu spät. Um zu
verhindern, dass Raubfische über seinen
Körper herfielen, schlugen sie wild mit ih-
ren Paddeln aufs Wasser. Da sie Qu Yuan
in den Fluten nicht mehr finden konnten,
warfen sie Reisbällchen ins Wasser, die sie
mit Seide umwickelt hatten, um die Fische
abzulenken.
In Südchina wurde es Sitte, am fünften
Tag des 5. Mondmonats mit Bambusblät-
tern umwickelte Reisbällchen herzustel-
len. Die vergeblichen Rettungsversuche
des Qu Yuan wurden in Rennen nachge-
stellt und die Boote mit Drachenköpfen
geschmückt.
Wahrscheinlich glaubte bald niemand
mehr daran, dass man die sterblichen
Überreste des Qu Yuan vor den gefräßigen
Fischen schützen müsse, und so aß man
fortan die Reisklößchen als Dessert.
Drachen-Cup