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Überraschungen: Zweier und Vierer im olympischen Finale

von CARSTEN OBERHAGEMANN   


Das neu zusammengesetzte Quartett: Gregor Hauffe (von links), Urs Käufer, Richard Schmidt und Marco Neumann. Foto: deutschlandachter.de

Mit ihrer Unbekümmertheit haben der erst 19-jährige Felix Drahotta und der nur ein Jahr ältere Tom Lehmann den Sprung ins olympische Finale im Zweier ohne Steuermann geschafft. Hinter den Ginn/Free aus Australien und den Amerikanern Winklefoss/Winklefoss belegten die Youngster aus Rostock im Halbfinale den dritten Platz; sie setzten sich gegen die Serben Jagar/Stojic und die Italiener de Vita/Leonardo durch. Die Dänen spielten keine Rolle.

Während die Weltmeister Ginn/Free ein einsames Rennen von der Spitze fuhren, lagen 300 Meter vor dem Ziel noch vier Boote auf einer Höhe und Lehmann/Drahotta legten ihre Endspurt-Qualitäten in die Waagschale. "Ich hatte mir vorher gesagt: Bevor wir hinterher fahren und das Finale verpassen, will ich lieber tot im Boot umfallen", sagte Drahotta, der sich in der Interviewzone nicht mehr auf den Beinern halten konnte und auf einem Stuhl sitzend die Journalistenfragen beantwortete.

Als absolut unbekannte Neulinge stehen die beiden nun im Kreis der Besten und fahren am Samstag um  Uhr um die Medaillen mit. Gegner sind neben dem australischen und dem US-amerikanischen Zweier auch noch Kanada (Frandsen/Calder), Neuseeland (Twaddle/Bridgewater) und Südafrika (Keeling/di Clemente). "Wenn wir nicht Letzter werden sollten, wäre das schon das Geilste", meinte Drahotta.

Vierer trotzt Krankheitspech Die zweite große Überraschung des Tages lieferte der Vierer ohne Steuermann, der ebenfalls ins Finale einzog. Nachdem am morgen Filip Adamski und Toni Seifert wegen eines bakteriellen Infektes ausgefallen waren, schien der Traum vom olympischen Finale schon ausgeträumt. "Wir liefen den ganzen Tag mit hängenden Köpfen herum und haben uns nichts mehr erhofft", meinte Urs Käufer.

Doch es kam anders: Mit Gregor Hauffe als neuem Schlagmann und den beiden Ersatzleuten Richard Schmidt und Marco Neumann im Bug ging im Rennen "richtig die Post ab". Von Anfang an lag der Vierer aussichtsreich im vorderen Feld. Käufer: "Ich dachte, ich sehe nicht richtig, als bei 750 Metern die Holländer nicht eine Länge vor uns lagen, sondern eine Länge zurück. Wahnsinn."

Das nur Stunden zuvor neu zusammen gewürfelte Quartett behielt den Rhythmus und konnte im Endspurt sogar noch einmal zulegen. Gregor Hauffe: "100 Meter vor dem Ziel hab ich gesehen, dass wir an den Weißrussen vorbei sind und auch von den Holländern Ziel hat dann Urs gesagt ‚locker’ – da war ich dankbar. Und irgendwann kam auch die Tröte." Urs Käufer erlaubte es sich sogar vor der Ziellinie die Hand vom Riemen zu nehmen und sie zum Jubeln in die Höhe zu recken.

Gegner im Finale sind nun Slowenien, Tschechien, Olympiasieger Großbritannien, Australien und Frankreich. Nicht ein Medaillenboot vom der WM 2007 in München setzte sich durch: Weltmeister Neuseeland schied genauso aus wie Italien und die Niederlande.

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