Skip to main content

In Posen reifen die olympischen Träume

UWE

Käufer-Quartett bei Gegenwind Vierter

Auf dem vierten Platz hat der deutsche Vierer ohne Steuermann den Ruder-Weltcup in Posen beendet. Nun kann sich Urs Käufer mit seinen Kollegen voll auf die Olympischen Spiele in Peking konzentrieren.

 

Filip Adamski (rechts) und Urs Käufer waren auf dem polnischen Maltasee durchaus gut gelaunt. Foto: Hansjörg Käufer  

Gegenwind am Maltasee hat den deutschen Ruder-Vierer ohne Steuermann in Posen vom Weltcup-Podest geweht. Der Wind blies natürlich allen Besatzungen ins Gesicht, doch Urs Käufer, Filip Adamski, Toni Seifert und Gregor Hauffe machen derartige Verhältnissen bekanntlich besonders zu schaffen. Deshalb wars dieses Mal nichts mit dem allseits gefürchteten Endspurt.

So setzten sich die Niederlande vor Großbritannien, den überraschend starken Slowenen und dem deutschen Quartett durch, das knapp eine Länge hinter dem Führungstrio ankam. Der Vierer kann davon ausgehen, dass er in dieser Besetzung nach Peking fährt, heißt es in der Mitteilung des Ruder-Leistungszentrums Dortmund.

Gleich im Anschluss ans Rennen, gabs die ersten Analysen, und die fielen nicht schlecht aus. "Heute sind wir die ersten 1000 Meter so gut wie noch nie gerudert", stellte Käufer fest. Tatsächlich lag er mit seiner Crew nicht auf dem letzten Platz, was sonst schon fast der Stammplatz zum Auftakt ist.

Die Holländer voraus, Neuseeland hintendrein und der Rest des Feldes gleichauf. So ging es auf die zweite Streckenhälfte. Bei 1100 Metern legte Adamski einen Zwischenspurt ein, doch er hatte die Rechnung ohne den Gegenwind gemacht. "Wir sind zwar herangekommen, aber es hat zu viel Kraft gekostet", sagte Käufer. Jedenfalls setzte sich das Trio vorn in der Folge leicht ab. Die Deutschen hatten alle Hände voll zu tun, um Weltmeister Neuseeländer in Schach zu halten. Das gelang schließlich knapp.

"Die neue Taktik war gar nicht schlecht. Aber die dritten 500 Meter haben mir gar nicht gefallen", urteilte Achter-Chefcoach Christian Viedt. Wobei der langjährige Trainer des Ulmer Ruderclubs Donau die Extrem-Belastung aus dem Vorlauf, den Adamski und Co. mit einer Energieleistung im Endspurt gewonnen hatten, als mögliche Erklärung sah. "Der Ausbrenner vom Vorlauf hat wohl kräftemäßig eine Rolle gespielt", meinte Viedt.

Bootstrainer Ralf Müller sah es ähnlich. "Wir müssen an den dritten 500 Metern noch arbeiten. Insgesamt bin ich aber mit dem Rennen zufrieden", urteilte der Leverkusener. Zumindest sei seine Crew bei Gegenwind mal mitgerudert, statt zurückzufallen.

Vom 27. Juni an schlagen die Ruderer nun ihre Zelte in Breisach auf: Fitmachen für die Olympischen Spiele ist das einzige, was bis zum 27. Juli zählt. "Wir sind zuversichtlich und voll motiviert", sagt Käufer. Über die Saison hinweg hat das Quartett jedenfalls eine stabilen Leistung gezeigt, die in der Weltcup-Endabrechnung den dritten Platz hinter Großbritannien und den Niederlanden einbrachte.

Sechster in München, Fünfter auf dem Luzerner Rotsee , Vierter jetzt in Posen - das war die Serie des deutschen Quartetts in den wichtigsten Regatten. "Da ist ja dann klar, was als Nächstes kommt", meint Käufer mit Augenzwinkern. Müller sieht das Boot in "Lauerstellung", weiß aber auch, dass noch einiges zu tun ist, bis zum Abflug nach China.

Die vier Sportler träumen jetzt von einer olympischen Medaille in Peking, und sie träumen von Schiebewind im Shunyi Park vor den Toren der chinesischen Hauptstadt. Denn sollte der tatsächlich blasen, dann ist dem Quartett um Schlagmann Adamski einiges zuzutrauen. Aber bis dahin wird noch viel Wasser die Donau runter fließen - und viel Schweiß in Breisach.

  • Geändert am .
  • Aufrufe: 3266