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U23-WM 2007 - Beide Ulmer im Achter mit Silber dekoriert

von HANSJÖRG KÄUFER

U-23-Weltmeisterschaft im schottischen Strathclyde Park - Glänzende Abschlussbilanz

Bei Kerstin Hartmann und Max Reinelt überwiegt Zufriedenheit, obgleich zum ganz großen Coup nur ganz wenig fehlt

Die Ulmer Ruderer Kerstin Hartmann und Max Reinelt haben bei der U-23-Weltmeisterschaft im Strathclyde Park südwestlich von Glasgow die in sie gesetzten Erwartungen genauso wie ihre eigenen Träume erfüllt. Hartmann wie auch Reinelt ruderten je zu Silber.


Mächtig ins Zeug legte sich der Achter - ganz rechts ist Max Reinelt im Einsatz. Fotos: Getty/Hinz (2)

Nach ihren Erfolgen bei der letztjährigen Junioren-WM als Kerstin Hartmann Gold und Max Reinelt Silber errangen, gelang den beiden jetzt in der höheren U-23-Klasse eine beeindruckende Fortsetzung ihrer internationalen Laufbahn. Die Achter mit Ulmer Beteiligung ließen sich nach einem für den Deutschen Ruderverband erfolgreichen Tag nicht lumpen, und polierten mit Silber die Bilanz der deutschen Flotte kräftig mit auf.

Im Gegensatz zum Vortag herrschten gestern auf der zwei Kilometer langen Strecke im Strathclyde Park (Schottland) gute Bedingungen. Ein leichter schräg einfallender Schiebewind verursachte nur leichte Wellen und störte die Athleten nicht sonderlich. Der Veranstalter hatte die Rennen extra vorverlegt, um den unangenehmen Nachmittagswinden zu entgehen.


WM-Silber: Kerstin Hartmann

Als vorletztes Rennen dieser WM wurden die fünf Frauen-Achter auf die Strecke geschickt. Dort erwischten die Weißrussinnen den besten Start und schoben ihren Bug in Führung. Die währte allerdings nicht lange, denn die deutsche Crew machte nach der Startphase sofort Druck und löste die Osteuropäerinnen von der Spitze ab. Bei Streckenhälfte lagen Hartmann und Co. eine drei Viertel Länge vor Weißrussland, dicht dahinter ruderten die USA und Polen.

700 Meter vor dem Ziel kam plötzlich der US-Achter mächtig auf und setzte die Weißrussinnen unter Druck. Beide Boote schoben sich immer näher an die führenden Deutschen heran. Auf den letzten Metern konnte der US-Achter das enorme Tempo mit dem sich Weißrussland und Deutschland an der Spitze duellierten, nicht mehr mitgehen. Mit der Winzigkeit von 23 Hundertstel Sekunden, das ist etwa die Breite eines Ruderblattes, musste sich der deutsche Achter geschlagen geben. Eine Länge dahinter kam Titelverteidiger USA vor Kanada und Polen noch zu Bronze. Obwohl ihnen das Gold denkbar knapp entrissen wurde, überwog bei Kerstin Hartmann und ihren Kolleginnen nach diesem phantastischen Rennen die Freude über das gewonnene Silber.


WM-Silber: Max Reinelt

Traditionell letztes Finalrennen war der Männer-Achter. Nach ihrer überragenden Vorstellung im Halbfinale galten Max Reinelt und Co. als Favoriten. Doch spielten die acht Recken von Bundestrainer Thomas Affeldt zunächst überhaupt keine Rolle. Zusammen mit Großbritannien, den Siegern des anderen Halbfinals, und Titelverteidiger USA ruderte man im hinteren Teil des Feldes. Um die Führung lieferten sich Australien und Estland ein erbittertes Duell.

Nach 800 Metern packten die Deutschen ihren Druckspurt aus, was sie dann wenigstens auf die dritte Position brachte. Die Esten, die das deutsche Flagschiff bereits im Vorlauf bis kurz vor dem Ziel ärgerten, witterten nun ihre Chance. Eine Länge vor Australien, das wiederum knapp vor Deutschland ruderte, wurden die letzten 500 Meter in Angriff genommen.

Reinelt und seine Mitstreiter spurteten ab was das Zeug hielt. Mit einer 42er Frequenz gelang es ihnen, die Ruderer von "Down under" mit 44 Hundertstel Sekunden abzufangen. Zu den neuen U-23-Weltmeistern aus Estland fehlten im Ziel 39 Hundertstel. Titelverteidiger USA belegte den vierten Rang. Die anfangs etwas enttäuschte deutsche Crew hatte, bis sie zur Siegerehrung vor der Tribüne anlegte, realisiert, dass ihr soeben ein großes Rennen gelungen war. Entsprechend überwog die Freude.

U-23-Bundestrainer Thomas Affeldt meinte: "Der Mannschaft muss ich ein großes Kompliment aussprechen. Sie ist im Durchschnitt sehr jung und ist mit der hohen Erwartungshaltung gut umgegangen." Die Startphase sah er so: "Die ersten 500 Meter haben wir so schnell wie noch nie durchrudert und waren in diesem starken Feld dennoch nicht vorne. Mit dem Streckenschlag danach war ich auch zufrieden. Affeldt ergänzte: "Zwischen 1000 und 1500 sind uns die Esten etwas zu weit weggerudert. Das war auch schon die einzige Rennphase die uns nicht nach Plan gelungen ist. Unser Endspurt war sehr stark. Insgesamt hat die Mannschaft ein absolutes Ergebnis rausgeholt."

Der Ulmer Trainer Björn Gehrmann: "Ich denke, Kerstin und Max können zufrieden sein. Klar, man hätte in beiden Rennen den Endspurt früher anziehen können. Unsere Ulmer haben sich hier super in die U-23-Weltspitze integriert."

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