Geschichte
1836
Rudern als Wettkampfsport kam aus England im frühen 19. Jahrhundert nach Deutschland. Kein Wunder, dass aufgrund der engen Beziehungen zu England durch Handel, Sprache und Nähe der erste deutsche Ruderclub 1836 in Hamburg gegründet wird. Am Anfang sind die Boote noch einfach, erst Erfindungen wie Ausleger, Drehdolle und Rollsitz machen später neue Höchstleistungen erst möglich.
1829
Ab 1829 gibt es in England das traditionelle Achterrennen der altehrwürdigen Universitäten von Oxford und Cambridge, heute noch das drittgrößte Sportereignis im Fernsehen in Großbritannien in Bezug auf die Zuschaueranzahl.
1887
In Deutschland wird 1883 der Deutsche Ruderverband gegründet, in Ulm 1887 der Ulmer Ruderclub Donau, genauer gesagt am 2. Januar 1887 im Fischerviertel im damaligen Gasthaus Zum Hohentwiel in der Fischergasse. Das erste richtige Bootshaus (1888 – 1902) steht vor der Stadtmauer beim Metzgerturm. Gründungsmitglieder waren Paul Hüber, Karl Junginger, E. Scheitenberger, Fritz Miller, Louis Manne, Albert Sailer, Fritz Traub und als passives Mitglied G. Cramer. Das Clublokal war die Krone. Alle Details stehen in der Jubiläumsschrift 50 Jahre URCD.
1902
zieht der Ulmer Ruderclub Donau (URCD) auf die Neu-Ulmer Seite oberhalb der Eisenbahnbrücke und ist bald auf Expansionskurs: 1919 hat der URCD schon 173 Mitglieder, erweitert werden bald Bootshalle und Gesellschaftsräume. Alles wird erst 1945 verloren: nicht nur die Ulmer Altstadt geht gegen Ende des zweiten Weltkriegs im Bombenhagel unter, auch das URCD-Bootshaus.
1945
Nach Neugründung 1945 entsteht 1946 ein provisorisches Bootshaus auf dem alten Gelände beim Donaubad.
1947
Der Ulmer Ruderclub ist am 2. Januar 60 Jahre alt geworden. Das einzige heute noch lebende Gründungsmitglied ist der Juwelier Fritz Miller, der auch im Dezember 1945 bei der Neugründung des traditionsreichen Vereins mit dabei war. Neben körperlicher und geistiger Erziehungsarbeit hat es sich von Anbeginn an der Club zur Aufgabe gemacht, gut durchgebildete Rennmannschaften an den Start zu bringen. Der "Ulmer Ruderclub Donau", der sowohl auf diesem wie auf anderen Gebieten die unumstrittene Führung in Württemberg innehat, errang insgesamt über 350 Siege. Durch den Krieg wurde ein großer Teil des Boots- und Rudermaterials vernichtet. Durch geeignete Maßnahmen konnte aber erreicht werden, dass 1947 nach erfolgter Reparatur der nur noch wenigen verbliebenen Boote mit dem eigentlichen sportlichen Aufbau begonnen werden kann.
1949
Im Alter von mehr als 70 Jahren stirbt Hermann Steinhäußer, eine markante Persönlichkeit des Ulmer Sportlebens, auch der ganzen deutschen Ruderei. Seit 1897 war er Mitglied des Ulmer Ruderclubs "Donau" und seit langem dessen Ehrenmitglied. In jungen Jahren errang er als Rennruderer insgesamt 32 Siege. Steinhäußer fuhr noch mit 43 Jahren im Vierer u. Achter und gewann noch einmal 6 Rennen. In den folgenden Jahren übernahm er die Trainingsleitung des Clubs und wurde als Trainer fast noch bekannter als er es als aktiver Rennruderer war. Er lehrte eine Rudermethode, die dem "Fairbairnstil" gleichkam. Der Ulmer Stil mit seiner harten Wasserarbeit wurde bekannt und gefürchtet und viele der über 300 Siege des Clubs gehen auf die Arbeit Steinhäußers zurück. Den größten Erfolg als Trainer hatte er mit dem von ihm neugebildeten Riemenzweierpaar Hans Schäfer-Ernst Maier, die 1926 deutscher Meister und Kampfspielsieger in Köln wurden. Die ganze Ulmer Rudererfamilie steht trauernd an der Bahre Steinhäußers am 8. August 1949
1950
wird das neue Clubhaus ebenfalls dort eingeweiht. Seit dem Umzug des URCD an den heutigen Standort wird das Gebäude bis 2021 von der DLRG genutzt wird. Nach dem Umzug der DLRG ins neue Rettungszentrum - Eigentümer ist die Stadt Ulm - am 8.11.2021 direkt unterhalb der Adenauerbrücke in unmittelbarer Nachbarschaft vom URCD wird das alte Gebäude abgerissen.
1954
Zur 1100 Jahrfeier der Stadt Ulm veranstaltet der Ulmer Ruderclub "Donau" eine internationale Ruderregatta in Höhe der Friedrichsau am 25. Juli 1954
1961
Seit 1961 ist der Ulmer Ruderclub an der heutigen Stelle unterhalb der Adenauerbrücke auf Neu-Ulmer Seite.
1963
Erste internationale Ruderregatta am 7. Juli 1963 auf der Donau zwischen dem Stau Talfingen-Oberelchigen. Sie ist ein Erfolg für den Ulmer Ruderclub, der die Veranstaltung leitet. Die Rennstrecke wird von allen Teilnehemern sehr gelobt.
1964
Einweihung des neuen Heimes des Ulmer Ruderclubs "Donau" unterhalb der Ringbrücke am 4. Oktober 1964
1969
Zum 16. Male findet auf der Donau zwischen der Thalfinger Brücke und Oberelchingen unter Beteiligung von 734 Ruderern die internationale Ruderregatta des Ulmer RC Donau statt. Das "Blaue Band der Donau" geht an den 1. Wiener RK LIA am 14. - 15. Jun. 1969
1998
Im Winter 1998/99 wurde das Clubhaus modernisiert, die Gaststätte erweitert.
1999
An Pfingsten 1999 wird das gesamte Clubgelände ebenso wie das benachbarte Freizeitbad Atlantis und große Teile der Stadt Neu-Ulm von einem Jahrhunderthochwasser der Iller erstmals überschwemmt, im knietiefen Wasser sind erstmals eigene Boote auf Boots- und Parkplatz unterwegs. Schon einen Tag später, am Pfingstmontag ist der Spuk vorbei, alle per Telefon erreichbaren Mitglieder kommen zu einem trotzdem heiteren Großreinemachen in den URCD.
2000
Im Sommer 2000 wiederholt sich fast das ganze Schauspiel, doch das Wasser geht nur bis an die oberste Stufe der Bootstreppe. Illerhochwasser entstehen meist, wenn langanhaltende Niederschläge und umfangreiche Schneereste im Allgäu zusammentreffen.
2001
Um dem Wasser mehr Raum zu bieten, wurde von den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm im Frühjahr 2001 mit der Kiesförderung aus der Donau begonnen, allerdings nur unterhalb der Eisenbahnbrücke. Oberhalb der Eisenbahnbrücke ist das Flussbett so mit Kies angereichert, dass es im Sommer ohne große Mühe zu Fuß durchquert werden kann, ohne dass man arg nass wird.
2002
Mitte August erreicht das Hochwasser fast wieder die Oberkante, es wird erstmals ein Sandsackwall direkt am Ufer errichtet, der aber im Bereich des URCD nicht getestet wird. Im Neu-Ulmer Gemeinderat kommen Stimmen auf, die Donau auch oberhalb der Eisenbahnbrücke ausbaggern zu lassen. Dass dann auch das Thema "Rutschhang" (d.h. das Ulmer Ufer rutscht langsam herunter, wenn der Donauquerschnitt nach unten hin verändert wird) wieder aktuell wird, ist so gut wie sicher.
2003
Die Planungen der Deutschen Bahn für eine Verbreiterung der Eisenbahnbrücke um zwei Gleise laufen. Die Bahn sichert dem URCD zu, dass während der Bauarbeiten mindestens ein Joch so offen ist, dass ein Achter durchfahren kann. Baubeginn: eventuell schon 2004.
2004
Die Planungen der Stadt Neu-Ulm laufen für einen Hochwasserschutz entlang der Linie Illerkanal - Donau. Der Schutz soll je nach den örtlichen Gegebenheiten entweder aus einem Wall oder einer Wand oder aus beweglichen Elementen bestehen. Geplante Fertigstellung: 2007. Im Bereich des URCD soll der Zaun durch einen Wall ersetzt werden, der die Sicht auf die Donau stark einschränken würde.
2007
Die Hochwassermauer ist fertig, die Verbreiterung der Eisenbahnbrücke ist fertig und wird Mitte November in Betrieb genommen. Die Spundwände um die 2. Pfeiler auf Ulmer und Neu-Ulmer Seite wurden nach Ende der Baustelle einfach auf Wasserhöhe abgeflext und mit Beton verfüllt - eine Gefahr, wenn diese neuen Betonfüße nur leicht unter der Wasseroberfläche liegen. Durch die starke Verbreiterung und Verlängerung dieser zwei Pfeiler hat sich der Durchfluss für die Donau stark verengt, die Eisenbahnbrücke wird dadurch bei höherem Wasserstand für nicht ganz so kräftige Ruderer unpassierbar.
2008
Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm planen, die Stauhaltung am Kraftwerk Böfinger Halde um einen halben Meter anzuheben, um die Effektivität der Turbinen im Kraftwerk zu erhöhen. Eventuell wirkt sich das beruhigend auf den Wasserdurchfluss an der Eisenbahnbrücke aus.
2009
Die notwendige Sanierung der Umkleide steht im Herbst an. Die Fläche soll dem erhöhten Mitgliederstand angepasst werden. Es gibt Überlegungen, im URCD einen Trainingsstützpunkt anzusiedeln. Im Oktober wird die alte Umkleide dem Erdboden gleichgemacht. Nach der Untersuchung des Bodens auf Blindgänger vom Bombenkrieg 1944/45 kann im November im Beisein des Deutschlandachters die Grundsteinlegung gefeiert werden.
2010
Mit dem Tanz in den Mai nehmen die URCD-Mitglieder ihr neues Gebäude, das URCD-Leistungszentrum in Besitz. Das Anrudern am 1. Mai findet im neuen Kraftraum statt. Im September wird das neue Leistungszentrum in Anwesenheit des DRV-Vorsitzenden Siegfried Kaidel und der Oberbürgermeister der Städte Ulm und Neu-Ulm, Ivo Gönner und Gerold Noerenberg, offiziell eröffnet.
2011
Die Stauhaltung am Kraftwerk Böfinger Halde wird nach Umbaumaßnahmen am Kraftwerk und am Ulmer Ufer um 50 cm erhöht, wodurch sich das kritische Strömungsverhalten an der Eisenbahnbrücke deutlich abschwächt. Die Vorbereitungen auf das 125-jährige Clubjubiläum im nächsten Jahr laufen auf Hochtouren.
2012
Das Jubiläumsjahr beginnt gleich am 2. Januar, wo die Clubfamilie im Bootshaus für sich das 125-jährige Clubjubiläum feiert. Zum ersten Mal wird das Jubiläumsbuch der Öffentlichkeit präsentiert. Am 21. September wird das Jubiläum beim Festakt in der Musikschule, dem ehemaligen Stadtbad, gefeiert. Auf der anderen Seite der Stadtmauer stand damals das erste Bootshaus. Abends feiert der URCD beim großen Jubiläumsball im CCU. Vom 16.-18. November ist der URCD Gastgeber für Ruderdeutschland beim 61. Deutschen Rudertag im CCU und im Bootshaus des URCD. Großes Lob vom Vorsitzenden Siegfried Kaidel - sinngemäß: "The best games ever."
2020
Aufgrund der Corona-Pandemie wird der Sportbetrieb am 13. März 2022 komplett eingestellt, die Mitgliederversammlung wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Das Anrudern fällt deshalb aus, der Club bietet ein gespenstisches Bild, während die Natur unbeeindruckt auf Frühling umstellt. Im Mai wird eine Mundschutzmaske im URCD-Design auf den Weg gebracht, aber wie alle selbstgebastelten Masken später landet auch sie auf dem Abstellplatz der Geschichte, verdrängt durch die allgegenwärtige FFP2-Maske. Ab Ende Mai ist der Ruderbetrieb in kleinen Booten wieder möglich. Um die Zahl der Ruderinnen und Ruderer auf dem Bootsplatz zu beschränken, können online sogenannte Rudertickets gebucht werden. Ab 08.06.2020 ist es lt. Bayerischer Landesregierung erlaubt, Sport im Freien mit einem Abstand von mindestens 1,50m mit bis zu 10 Teilnehmer auszuüben, im Boot leider nicht möglich. Erst aber Ende Juni ist das Rudern in festen Zehnergruppen wieder erlaubt - Pech, wenn 8 Leute aus unterschiedlichen Zehnergruppen zusammen rudern möchten. Auch Abrudern und Hallentraining Breitensport werden abgesagt. Ab dem Jahreswechsel werden in Zusammenarbeit mit anderen Rudervereinen Online-Fitnesstraining angeboten. Kurz vor Silvester beginnen die Corona-Impfungen mit den Leuten, die am meisten gefährdet sind.
2021
Der URCD-Stammtisch lebt in virtueller Form wieder auf. Im Frühjahr wird wegen steigender Inzidenzen das Rudern wieder auf Einer und Zweier beschränkt. Auch das Anrudern 2021 wird abgesagt. Ab Ende Juni ist ein Besuch im Clubrestaurant wieder ohne Corona-Test möglich. Während das Nabada und die große Stadtparty im Anschluss zum 2. Mal nach 2021 abgesagt wird, gibt es "statt Schwörmontag dahoim, Schwörmontag draußa em URCD" im URCD-Biergarten. Beim sommerlichen Stehempfang mit Ehrungen und Bootstaufen sind auch draußen noch viele Masken zu sehen.
2022
Erstes reguläres Nabada nach Corona: Alle genießen die wiedergewonnene Normalität. Wenn mal das Wasser fortgeht wie im Herbst 2022, ist nicht immer die Natur die Ursache. Aufgrund der Stauabsenkung der SWU am Kraftwerk Böfinger Halde (KWBH) bilden sich an der Eisenbahnbrücke im superflachen Wasser Stromschnellen, die für Boote nicht mehr passierbar sind. Der Vorstand spricht als erste Notmaßnahme ein Ruderverbot aus. Beim Edwin-Scharf-Haus wird auf Neu-Ulmer-Seite eine Nottreppe mit kleinem Floß aufgebaut, die aber für Großboote nicht wirklich geeignet war.
2023
Im Herbst wird als letzte Hilfsmaßnahme für die Gänstorbrücke der Einbau von Stützpfeilern auf den alten Fundamenten der im Krieg gesprengten Vorgängerbrücke vorbereitet, damit die Brücke bis zum Abriss 2024 noch durchhält. Es verbleibt nur ein Durchlass mit einer Breite von 10 Metern für alle Boote.
Die neue Adenauerbrücke soll nun doch mit Hilfsstützen während der Bauzeit gebaut werden. Ursprünglich wurde uns in einem Gespräch im November 2022 mit dem Bauamt Krumbach versichert, dass der eigentliche Neubau der Adenauerbrücke selbst keine Stützen benötigen würde. Der Allgemeingebrauch der Donau soll nun für die ganze Bauzeit von 2025 - 2029 gesperrt werden. Ein Befahren mit Wasserfahrzeugen jeglicher Art ist in diesem Bereich nicht gestattet. Somit müssen wir uns ab 2025 darauf einstellen, dass eine Fahrt zu unserem Ruderrevier beim Fischerheim stromaufwärts für die Dauer von 4 Jahren nicht mehr möglich sein wird.
2024
Die Planungen für die Ersatzboothalle in der Friedrichsau am Ende des Gänswiesweges laufen schon seit dem Vorjahr. Derzeit befinden wir uns in den Feinabstimmungen mit den einzelnen Abteilungen der Stadt Ulm, wie Baurechtsamt, Untere Naturschutzbehörde, BUND, Verkehr und Grünflächenamt, um möglichst alle Einwendungen gegenüber unserem Projekt in einem Landschaftsschutzgebiet im Vorfeld zu klären. Die Ersatzbootshalle soll in diesem Jahr noch erstellt werden.