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Premiere für Käufers Silber-Quartett

HJK

Weltcup-Auftakt im österreichischen Ottensheim mit zwei Ulmern. Erster Einsatz nach der Genesung von Adamski - Kerstin Hartmann darf schnuppern

Jetzt wird es für die besten Athleten des Ulmer Ruder-Clubs Donau langsam ernst. Heute steht in Ottensheim bei Linz der erste Weltcup in dieser Saison an. Für Urs Käufer ist es der erste Auftritt im Vierer. U-23-Athletin Kerstin Hartmann darf im Frauen-Achter ran.

 
Greifen wieder an: Gregor Hauffe, Urs Käufer, Toni Seifert und Filip Adamski (von links). FOTO: HANSJÖRG KÄUFER  

84 Tage sind es noch bis zur Eröffnung der Heim-WM in München, die gleichzeitig Qualifikationsregatta für die Olympischen Spiele in Peking ist. Höchste Zeit, dass die Ruderer in die heiße Wettkampfphase einsteigen. Unter den 880 Athleten, die für den ersten Weltcup in Österreich gemeldet haben, sind viele Medaillengewinner des Vorjahres und auch zwei Ulmer: Kerstin Hartmann und Urs Käufer.

Für den Vize-Weltmeister im Vierer ohne Steuermann ist es der erste Härtetest in dieser Saison. Alle zuvor waren ausgefallen, nachdem sich der Mannheimer Schlagmann Filip Adamski beim Ergometer-Test derart übernommen hatte, dass er einige Wochen aus dem Verkehr gezogen wurde. Die Konkurrenz von Käufer, Adamski und den beiden Leverkusenern Toni Seifert und Gregor Hauffe könnte stärker kaum sein. Bis auf den Vierer der USA (4.) ist die komplette Besetzung des WM-Finales von Eton am Start. Mit Irland, Italien, China und der Tschechei sind weitere starke Nationen im 25 Boote umfassenden Feld vertreten.

Die große Frage für das junge deutsche Quartett ist natürlich, wie Adamski die Rennbelastung tolerieren wird. Im Training zeigte sich die Crew in sehr guter Verfassung. Der nun anstehende Härtetest gegen die Weltelite ist aber natürlich etwas anderes. Zudem verfügt die Konkurrenz dieses Jahr bereits über Rennerfahrung. Maß aller Dinge dürften Titelverteidiger Großbritannien sein. Seit der Vierer um Schlagmann Andrew Twiggs-Hodge im Frühjahr 2005 aus der Taufe gehoben wurde, ist er ungeschlagen.

Ausgerechnet das gewichtsmäßig eher minderbemittelte Käufer-Quartett war 2006 das Einzige, das die bullige Crew von der Insel ernsthaft in Bedrängnis bringen konnte. 46 Hundertstel betrug der Rückstand beim Weltcup in München, 89 bei der WM. An ähnliche Taten denken die Männer von Trainer Christian Viedt vorerst aber nicht. Zunächst gilt es die nationale Konkurrenz auf Distanz zu halten. Die startet in Österreich als "Deutschland 2" und kommt aus Halle. Ihr Ziel ist es, Käufer und Co. die WM-Nominierung streitig zu machen.

Als Reverenz bringen die noch jüngeren Herausforderer außergewöhnlich gute Zweierergebnisse mit. Viedt lässt für seine Crew keine Ausrede gelten: "Ein Vizeweltmeister muss auch mal aus dem Stand in der Lage sein eine brauchbare Leistung abzurufen." So schnell ändern sich die Zeiten, man wird vom Herausforderer zum Gejagten.

Kerstin Hartmann kann ihre Aufgabe ganz locker angehen. Sie hat schon reichlich Rennpraxis gesammelt. Zuletzt stand sogar ein Sieg mit dem Frauenachter auf dem Baldeneysee in Essen zu Buche. Diesen zu wiederholen dürfte in Ottensheim schwer sein, denn Bundestrainer Ralf Holtmeyer setzt seine Tests fort. Mit "Deutschland 1" schickt er eine sehr erfahrene Crew ins Rennen, die mit sechs Ruderinnen aus dem letztjährigen Silber-Achter zu den Favoriten gehört. Kerstin Hartmann rudert im insgesamt jüngeren Boot "Deutschland 2". Holtmeyer verlangt von seiner zweiten Garnitur keine utopische Leistung. Die jungen Damen sollen vielmehr in den Weltcup reinschnuppern und sich unter der Weltelite so teuer wie möglich verkaufen.

Auch hier ist die Konkurrenz enorm. Obwohl Titelverteidiger USA den weiten Weg nach Europa noch scheut, sind mit Australien (Bronze), Kanada und China weitere WM-Finalisten am Start. Rechnet man die starken Rumäninnen und "Deutschland 1" dazu, wird es für Kerstin Hartmann und Co. sehr eng, um unter den neun gemeldeten Booten überhaupt ins Finale zu gelangen.

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