Eine Akademie für die Talente vom Donau-Ufer
von UTE GALLBRONNER
Mit vielen Ideen will der URCD sein hohes Niveau halten
Der Ulmer Ruderclub Donau (URCD) ist einer der erfolgreichsten Vereine der Stadt. Damit das auf Dauer so bleibt, müssen Talente her und vor allem Geld in die Kassen. Neue Ideen sind also gefragt, wie beispielsweise die einer europaweit agierenden "Ruder-Akademie".
Beweis glänzender Ulmer Nachwuchsarbeit: Urs Käufer (hinten rechts) holte im deutschen Vierer WM-Silber im vergangenen Jahr. Foto: Hansjörg Käufer
Die Zuschüsse sprudeln immer spärlicher, Sponsoren sind fürs Rudern schwer zu finden. Keine Halle, in die man zahlende Zuschauer locken kann, keine Bande für die Werbung, kein regelmäßiger Ligabetrieb. Stattdessen weite Reisen und wertvolles Material, das umso teurer wird, je besser die Sportler sind.
"Wir müssen uns etwas einfallen lassen, um unser Niveau halten zu können. Schließlich müssen wir zwei hauptamtliche Trainer bezahlen, das ist anders als wenn die Trainer bei der Stadt angestellt sind und für den Verein arbeiten", sagt der Vorsitzende Andreas Huber. Für das Gehalt von Uwe Hallm und Björn Gehrmann bekommt der URCD nur einen städtischen Zuschuss.
Die Hoffnungen, schon bald Landesleistungszentrum zu werden, haben sich auch erst einmal zerschlagen. "Da hat der Ruderverband seine Hausaufgaben nicht ganz gemacht", sagt Huber vorsichtig. 2009 wird neu entschieden, dann hoffen die Ulmer natürlich dabei zu sein.
Gemeinsam mit den Leichtathleten gehen die URCD-Trainer jedes Jahr in den Schulen auf Talentsuche. Inzwischen hat der Verein sogar so viel Zulauf, dass selektiert werden muss. "Wir können nicht jeden auf Leistungssport-Niveau mitziehen. Das ist manchmal schwierig für die Kinder, vor allem wenn sie gemeinsam angefangen haben", erzählt Huber.
Auf der Suche nach Geld- Töpfen: URCD-Boss Andreas Huber.
Talente, welche die körperlichen Voraussetzungen mitbringen, um an der nationalen Spitze mitzufahren, fallen eben nicht vom Himmel. Zumal der Turbozug am Gymnasium das Leben für Sportler nicht leichter macht. Deshalb arbeitet der URCD zum einen an einer Kooperation mit dem Scholl-Gymnasium, zum anderen an der Ruder-Akademie. Junge Ruderer aus den osteuropäischen Donau-Ländern sollen nach Ulm kommen, hier zur Schule gehen oder studieren und eben rudern. "Das macht natürlich nur Sinn, wenn sie in ihren Ländern bereits Leistung gezeigt haben", sagt Huber. Mit dem Klub in Vucovar verbinden die Ulmer freundschaftliche Bande, deshalb startet das Projekt dort: "An Pfingsten 2008 fahren unsere Kader nach Vucovar, im Herbst folgt der Gegenbesuch."
Die Ruder-Akademie wäre auch eine Art Entwicklungshilfe, denn rudertechnisch sind bis auf die Rumänen die Donau-Anrainer auf einem eher bescheidenen Niveau. "Sie könnten bestimmt sehr von uns profitieren", sagt Huber. Sein Verein wiederum hätte Talente - und erhofft sich projektbezogenes Fördergeld, etwa aus EU-Töpfen.
Es ist wie immer: An Ideen fehlt es dem URCD nicht, und meistens klappt es auch mit der Umsetzung. Das beste Beispiel ist das Patenprojekt. Wenn die Trainer für ein Kind eine Zukunft sehen, dessen Familie den Leistungssport aber nicht bezahlen kann, wird ein Pate im Förderverein gesucht.
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