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Ulmer haben langen Atem

von HANS-ULI THIERER

Der Ulmer Ruder Club Donau holt Medaillen auf allen Ebenen. Huber und Hörmann: Die Geheimnisse der Stärke des URCD

Kein anderer Ulmer Verein bringt es zu so vielen nationalen und internationalen Meistertiteln wie der Ulmer Ruder Club Donau. Am Samstag ehrten Verein und Stadt frisch gebackene Meister aller Ebenen. Die Sportler selber dankten auf einer Ulmer Schachtel ihren Sponsoren.

 
Weltmeister, deutsche Meister, Landesmeister: Die Erfolgreichen des Ulmer Ruder Club Donau, ihre Trainer Uwe Hallm, Björn Gehrmann (Zweiter und Dritter von rechts) und URCD-Vorsitzender Andreas Huber (rechts). Foto: Matthias Kessler

Ulm ist kein besonders geförderter Ruderstützpunkt, wo wie beispielsweise in Ratzeburg oder Potsdam - vom Leistungszentrum Dortmund ganz zu schweigen - hauptamtliche Trainer im Dutzend angestellt wären. Der Ulmer Ruder Club Donau (URCD) muss mit zwei Trainer-Profis auskommen: Björn Gehrmann und Uwe Hallm. Umso bemerkenswerter ist, dass der URCD Jahr für Jahr Talente hervorbringt, die Titel und Medaillen auf allen Ebenen einfahren.

In diesem Jahr brachten Ruderer aus Ulm das für einen Ruderverein in Deutschland einmalige Kunststück fertig, Medaillen zu holen in allen drei Weltmeisterschafts-Kategorien: in der offenen, also der olympischen Klasse, bei den Junioren- und bei den U-23-Weltmeisterschaften (siehe unten). Diese Meister und Medaillengewinner, aber auch die bei deutschen und baden-württembergischen Meisterschaften Erfolgreichen, ehrten der Verein und die Stadt Ulm am Samstag.

URCD-Vorsitzender Andreas Huber sagte, das Geheimnis der Ulmer Erfolge liege darin, "dass die Kraft des Vereins von ganz unten kommt". Der Zusammenhalt ist es also, der den Aktiven offenbar auch mentale Stärke in die Boote legt. Hubers Vize Raimund Hörmann, der Olympiasieger von 1984 und einst auch bekannt für seine Schlussspurt-Qualitäten: "Alle Ulmer Ruderer sind fähig, ein Rennen von hinten zu gewinnen. Eine Ulmer Spezialität ist die mentale Stärke."

Sie führt dazu, dass die Stadt alle Naslang beim URCD auftaucht, um erfolgreiche Sportler auszuzeichnen. Jedenfalls habe kein anderer Sportverein häufiger Grund, die Stadt zu Siegerfeiern zu rufen, sagte Gerhard Semler, Chef der Abteilung Bildung und Sport. Für die Stadt stelle ich angesichts einer laufenden Sportförderung in Höhe von fast drei Millionen Euro natürlich die Ertragsfrage. "Was kommt hinten raus?" Im Falle des URCD Meistertitel und Schlagzeilen, mithin ein guter Marketingfaktor für die Stadt, wie Semler sagte.

Dass Ulmer bei Regatten immer wieder Finalläufe erreichen und auf Podestplätze rudern, wäre ohne Sponsoren nicht möglich. Eine fünfstellige Summe, die honorige Ulmer Jahr für Jahr spendieren, sichert das immer trainingsaufwändigere Umfeld des Leistungssports ab. Den Sponsoren dankten die Aktiven am Samstag dort, wo sie in die Riemen greifen und sich auf die Wettkämpfe vorbereiten: auf der Donau. Bei einer Schachtelfahrt kamen sich Geförderte und Förderer näher.

Die Erfolgreichen des URCD

Zu Medaillen- und Meisterehren auf internationalem, nationalem und baden-württembergischem Parkett kamen Ruderer des URCD. Geehrt wurden am Samstag im Einzelnen:

Urs Käufer, Silber bei der WM Vierer ohne

Raimund Hörmann, Silber Senior-B-Achter bei der U-23-WM und deutscher Meister U 23 Senior-B-Vierer ohne und A-Senior-B-Achter

Kerstin Hartmann, Silber bei der U-23-WM, Bronze bei der U-23-DM, Gold bei der Junioren-WM, deutsche Jugendmeisterschaft Zweier ohne, deutsche Jugendmeisterschaft Vierer ohne

Max Reinelt, Silber Junioren WM im Achter und Bronze deutsche Juniorenmeisterschaft Vierer ohne

Jan Rupp, Ersatzmann bei der Junioren-WM, Bronze bei der deutschen Juniorenmeisterschaft Vierer ohne.

Als baden-württembergische Meister wurden geehrt: Christoph Peitz, Julien Herion, Johannes Sauter und Carsten Lormes im Junioren Vierer ohne sowie Melina Reichart, Anne Köhler, Theresa Hanke und Claudia Reinelt im Juniorinnen Doppelvierer mit.

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