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Beste Förderung im Top-Team Peking

von KLAUS VESTEWIG

Käufer und Co. dürfen sich nach WM-Silber im "Club der Besten" ausruhen. Deutscher Vierer mit schnellster Schlusszeit - Mit englischem Boot auf Ehrenrunde

Ulm hat wieder einen richtigen Vizeweltmeister: Nach dem WM-Silber mit dem deutschen Vierer hat Ruderer Urs Käufer im Top-Team Peking beste Perspektiven. 
 

So sehen Vizeweltmeister aus: Filip Adamski, Urs Käufer, Toni Seifert und Gregor Hauffe (von links) freuen  sich über ihre Silbermedaille. Foto: Hansjörg Käufer

"Ein wahnsinniges Gefühl": Urs Käufer vom Ulmer Ruderclub Donau (URCD) war auch einen Tag nach dem Gewinn der Silbermedaille bei der WM in Eton noch überwältigt. Nachdem es der deutsche Vierer am Abend nach dem Triumph noch mit einem Bierchen hatte bewenden lassen - schließlich sollten die Finalvorbereitungen der anderen deutschen Boote nicht gestört werden - , ließ es das deutsche Quartett gestern Abend beim großen Abschluss-Bankett tüchtig krachen. Schließlich gab es nach Abschluss der zweiten Hälfte der Finalläufe auch wegen des "goldigen" Deutschland-Achters genug zu feiern. Erst heute reisen die WM-Matadoren aus dem Englischen - Eton liegt rund 50 Kilometer westlich von London unweit des Flughafens Heathrow - zurück in die Heimat.

Die Perspektiven von Urs Käufer, Filip Adamski (Mannheim), Toni Seifert und Gregor Hauffe (beide Leverkusen) sind glänzend. Zunächst einmal steht ein einwöchiger Aufenthalt im "Club der Besten" in der Türkei an. Dort dürfen sich Medaillengewinner von ihren Großtaten erholen. Noch wichtiger: Der Deutsche Ruderverband (DRV) gruppiert sämtliche Medaillengewinner von Eton im so genannten Top-Team Peking ein. Eine besondere Förderung innerhalb der nächsten zwei Jahre bis zu Olympia 2008 inklusive Trainingsaufenthalten in wärmeren Ländern ist gesichert. Und überdies müssen sich die Hochdekorierten nicht mehr jedem AusscheidungsRennen und -Ranking stellen.

Die Unterstützung ist freilich kein Selbstläufer: Im April 2007 müssen sich Käufer und seine Mitstreiter vom Olympia-Stützpunkt Dortmund im Zweier-Ranking durchsetzen. Und im August 2007 steht mit der WM auf der Olympiastrecke in München schon die nächste große Bewährungsprobe bevor. Zunächst freilich kann Käufer den Lohn für eine sechswöchige Trainingsfron (ohne einen Tropfen Alkohol) genießen. Der URCD ehrt den 22-jährigen Sportsoldaten - der Hauptgefreite wird seine Zeit in der Sportfördergruppe Warendorf demnächst auf vier Jahre aufstocken - auf einer Fahrt mit der Ulmer Schachtel. Solch ein Erfolgsjahr hat der Ruderclub noch nie erlebt. Bekanntlich hatten bei der Junioren-WM zuvor Kerstin Hartmann (mit Katrin Reinert/Heilbronn) im Zweier ohne Gold und Max Reinelt im Achter Silber gewonnen. Überdies waren bei der U-23-WM Kerstin Hartmann (Zweier ohne) und Raimund Hörmann (Achter) mit Silber dekoriert worden.

Im WM-Finale am Samstag hatte sich das deutsche Boot - 12 m lang und 48 kg schwer - in einem der schnellsten Rennen der vergangenen Jahre nur dem Vierer aus Großbritannien (bei einer Siegerzeit von 5:43,75 Minuten mit 89 Hundertstel-Sekunden Vorsprung) beugen müssen. Auf dem rauen Wasser des Dorney Lakes hatten Käufer und Co. auf dem letzten Viertel der 2000-m-Strecke die mit Abstand schnellste Zeit hingelegt - 2,5 Sekunden besser als Bronzemedaillen-Gewinner Niederlande. Technik und Kampfgeist: Das war das Kapital des gegenüber der Konkurrenz ziemlich leichtgewichtigen deutschen Quartetts. Zusammen mit den Engländern machte sich das deutsche Boot nach der Zieldurchfahrt in Eton auf eine 400-m-Ehrenrunde. Nur Christian Viedt blieb zurückhaltend. "Das war schon mal gut", war alles, was der Bundestrainer herausbrachte. Was Gregor Hauffe zur freundlichen Aufforderung veranlasste: "Mensch Christian, freu Dich doch mal."

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