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WM 2006 - Mit furioser Aufholjagd ins Glück

HJK

Vierer ohne Steuermann holt WM-Silber in Eton


Da war die Freude groß: Der deutsche Vierer ohne Steuermann mit (von links) Gregor Hauffe, Toni Seifert, Urs Käufer und Filip Adamski  holte bei der Ruder-WM in Eton die Silbermedaille. Foto: Hansjörg Käufer

Im englischen Eton schwebte Urs Käufer auf Wolke sieben - oder wie es der Ulmer mit zwei einfachen Worten umschrieb: "Ein Wahnsinnsgefühl". Der Grund für seine Jubelstimmung: Mit einem unglaublich schnellen Rennen hatte sich eben der deutsche Vierer mit Käufer, Filip Adamski (Mannheim), Toni Seifert und Gregor Hauffe (beide Leverkusen) bei der Ruder-WM hinter England die Silbermedaille geholt. Das Quartett von Trainer Christian Viedt brachte es dabei einmal mehr fertig, von einer hinteren Platzierung dank seinem berüchtigten Endspurt in die Medaillenränge zu rudern. Auch Adamski zeigte sich nicht weniger euphorisch als Teamkollege Käufer: "Heute wurde ein Traum wahr. Wir wussten, dass wir gut sind. Trotzdem wäre es zu kühn gewesen, auf eine WM-Medaille zu spekulieren."

Eigentlich wollten die jungen Deutschen von Anfang an vorne mitmischen, doch die Pace machten zunächst die Favoriten aus Großbritannien und der US-Vierer. Bei Streckenhälfte ruderte der deutsche Vierer eine gute Länge hinter den führenden Briten an letzter Stelle. Mit ihrem Kampfgeist und ihrer herausragenden Technik führten die Männer hinter Schlagmann Adamski dann doch noch die entscheidende Wende herbei. Kontinuierlich ließ das deutsche Boot der Reihe nach Frankreich, Slowenien, die USA und schließlich die Vizeweltmeister aus den Niederlanden hinter sich. Im Ziel fehlten lediglich 89 Hundertstel-Sekunden zu den Briten, die in 5:43, 75 nur zweieinhalb Sekunden über der Weltbestzeit lagen. „Respekt, die junge Truppe hat nicht die Nerven verloren", lobte Michael Müller, Sportdirektor des Deutschen Ruderverbands (DRV) seine Silber-Jungs.

"So schnell wie heute ruderten wir noch nie vom Start weg und waren trotzdem nicht vorne dabei. Nach 1200 m dachte ich: 'Wenn jetzt nichts passiert wird es nichts aus einer Medaille' - und wie immer konnten wir uns auf unsere Schlussphase verlassen", sagte Urs Käufer. Mit dem Silber setzte der Ulmer für seinen Ruderclub Donau einen glänzenden Schlusspunkt hinter eine Saison, in der man bereits bei der U-23-WM zweimal Silber und bei der Junioren-WM je einmal Gold und Silber errang.

Unterm Strich fiel die Bilanz der deutschen Ruderer am ersten Finaltag aus DRV-Sicht sehr erfreulich aus, auch wenn es mit der erhofften ersten Goldmedaille nichts wurde: "Alle Boote haben sich kämpferisch hervorragend verkauft, kein einziges Boot hat enttäuscht", betonte Müller. Außer Vierer-Silber gab es gestern noch Silber für den Frankfurter Marcel Hacker im Einer und für Britta Oppelt und Susanne Schmidt (beide Berlin) im Doppelzweier der Frauen. Eine Bronzemedaille für das Duo Nicole Zimmermann (Rostock) und Elke Hipler (Hannover) im Zweier ohne Steuerfrau rundete den erfolgreichen Tag ab.

Das Rennen anschauen auf worldrowing.com

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