Im Sturm der Erwartungen
von UTE GALLBRONNER
Vier Ulmer bei der Junioren-WM in Amsterdam. Kerstin Hartmann und Max Reinelt mit Medaillenchancen
Die Junioren-WM der Ruderer in Amsterdam ist eröffnet. Mit dabei sind vier Ulmer: Kerstin Hartmann, Max Reinelt, Jan Rupp und Trainer Uwe Hallm. Die Stimmung ist gut, die Erwartungen sind groß - und wie immer bei den Junioren ist es eine Reise ins Ungewisse.
Dieses Mal nicht gemeinsam im Boot: Max Reinelt (vorne) sitzt im Achter, Jan Rupp ist Ersatz. Foto: Hansjörg Käufer
Die Bosbaan in Amsterdam ist eigentlich ein gutes Pflaster für die Ulmer Ruderer. Hier fischte im vergangenen Jahr Urs Käufer mit seinem U-23-Vierer WM-Silber aus dem Wasser. Für Kerstin Hartmann und ihre Heilbronner Partner Katrin Reinert darf es in den kommenden Tagen gern ein bisschen mehr sein - auch wenn sich das niemand traut zu sagen.
"Sie spüren jetzt schon ein bisschen den Erwartungsdruck", sagt Uwe Hallm. Der Trainer des Ulmer Ruderclubs Donau (URCD) fiebert natürlich mit, wenn sein Paradeboot heute Vormittag zum ersten Mal in Amsterdam ablegt. Alles andere als der direkte Sprung ins Halbfinale wäre eine Enttäuschung angesichts der bislang souveränen Saison und der Silber-Medaille vor zwei Wochen bei der U-23-WM. "Das war schon eine richtige Bombe. Aber das Finale in Hazewinkel war auch ein perfektes Rennen, das nicht oft während einer Saison gelingt", dämpft Hallm allzu hochgeschraubte Erwartungen an die beiden 18-Jährigen.
Denn eine Weltmeisterschaft der Junioren ist für die Athleten auch immer eine Reise ins Ungewisse. Die internationale Konkurrenz sieht man selten bis gar nicht während der Saison. "Erst nach dem Vorlauf werden wir wirklich wissen, wo wir stehen", sagt der Coach, der aber - traditionell - die Rumäninnen für die größte Konkurrenz hält.
Trainer Uwe Hallm ist guter Dinge.
Im vergangenen Jahr mussten sich Hartmann/Reinert dem Duo aus Osteuropa geschlagen geben. Damals wie heute sitzt Nicoleta Albu am Schlag, aber sie hat mit Adelina Cojocariu eine neue Partnerin bekommen, die bis zu dieser Saison von den Skullern ins Riemenlager gewechselt ist. Abwarten ist also angesagt.
Insgesamt gehen heute 13 Nationen an den Start. Hartmann/Reinert müssen im dritten Vorlauf gegen Großbritannien, die Ukraine und Portugal ran. Die Bedingungen in Amsterdam sind derzeit recht stürmisch. Nicht unbedingt ein Nachteil für das deutsche Duo. "Sie haben sich technisch sehr gut entwickelt und fühlen sich richtig wohl auf dem Wasser", urteilt Hallm.
Nicht ganz so oft aufs Wasser darf Jan Rupp, der den Sprung in den Deutschland-Achter knapp verpasst hat. Er wird wohl zuschauen müssen, wenn sein Teamkollege Max Reinelt heute Nachmittag in die Riemen greift. Bereits im Vorlauf trifft das Paradeboot dabei auf Titelverteidiger USA. Trotzdem muss der direkte Weg ins Halbfinale drin sein. "Die Jungs sind gut in Fahrt und deutlich stärker als im vergangenen Jahr", sagt Hallm. Damals holte der Achter Silber, mit Nils Menke (Friedrichsstadt) ist nur noch einer dieser Crew mit an Bord.
Reinelt überzeugte in dieser Saison vor allem mit herausragenden physischen Werten, weshalb ihn Trainer Bernd Nennhaus auch in die Mitte des Bootes gesetzt hat, dorthin, wo es richtig Dampf zu machen gilt. Vor allem am Samstag im Finale - das ist das große Ziel.
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