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Nur Schwäne gefährden das Gleichgewicht

von UTE GALLBRONNER

Wettkämpfe beim Donau-Cup wegen des günstigen Termins sehr gut besucht. URCD beschreitet in der Nachwuchsarbeit neue Wege - 26 Siege bei 54 Starts als stolze Bilanz

Seit langem war der Ulmer Ruder-Cup nicht mehr so gut besetzt wie in diesem Jahr. Eine Woche nach der deutschen Meisterschaft hatten viele Lust auf Abwechslung.
Geballte Kraft im Einklang und optisch ein Leckerbissen für die Zuschauer: Die Achter-Rennen auf der Donau. Foto: Volkmar Könneke

Viel Verkehr auf der Donau, dafür weniger Schaulustige am Ufer - das war die Szenerie beim Ulmer Rudercup. "Der Termin ist natürlich viel günstiger als im Vorjahr", sagte Trainer Björn Gehrmann. Eine Woche nach den deutschen Meisterschaften nutzten viele Vereine die Möglichkeit bei den Sprintrennen über 250 und 500 Meter durchzuschnaufen. Da wurden die Bootsbesatzungen durcheinander gewürfelt, ein bisschen etwas ausprobiert. So waren auch die Großbootklassen gut besetzt, die für die Zuschauer besonders attraktiv sind.

Für die Gastgeber des Ulmer Ruderclubs Donau (URCD) bietet die Heimregatta willkommene Gelegenheit "alles fahren zu lassen, was Arme und Beine hat", wie es Gehrmann ausdrückt. Denn angesichts des großen Zustroms an Jugendlichen können nicht mehr alle bei auswärtigen Regatten starten.

Die Trainer arbeiten auch am System: Waren die Gruppen bislang nach Alter eingeteilt, soll es künftig streng nach Leistung gehen. "Wir haben einen Stufenplan erarbeitet", erklärt Gehrmann, der mit Uwe Hallm und anderne Übungsleitern an den Talenten feilt. Qualität und Erfolge verpflichten beim URCD, und das hohe Niveau zu steigern, kostet nicht nur Einsatz, sondern auch Geld.

Die nächsten, die auf dem Sprung ins Nationalteam stehen, sind Teresa Hanke und Claudia Reinelt. Die deutschen Meisterinnen im leichten Doppel-Zweier der B-Juniorinnen überzeugten mit Siegen in verschiedenen Klassen - obwohl sie in der höheren Altersstufe und in der schweren Kategorie antraten. Claudia Reinelt gewann mit Ausnahme des Doppel-Vierers immer, wenn sie am Start war. Damit hatte sie den Löwenanteil an den 26 Ulmer Siegen - angesichts der Starts in 54 Rennen eine starke Bilanz.

"Talente erkennt man schnell", sagt Gehrmann und beobachtet die 13- und 14-jährigen Jungs, die sich gerade die Donau hinunter kämpfen. Manche haben eben den Rhythmus im Blut, andere trainieren Jahre und schaffen es nie. "Aber bei uns wird niemand nach Hause geschickt. Wir kümmern uns um alle, die kommen", sagt der Trainer. Inzwischen sind es 54 Jugendliche, die sich am Bootshaus tummeln.

Auch am Wochenende ließen ein paar der Jüngsten ihre Fähigkeiten aufblitzen, wie beispielsweise Michael Nemmer, der den Einer der C-Schüler gewann und auch zusammen mit Tim Rupp im Doppel-Zweier auf Erfolgskurs steuerte. Sie wollen im nächsten Jahr bei den B-Junioren angreifen.

Der Donau-Cup war für die meisten entspannend. Für viele Ulmer wird es am 22./23. Juli bei den Landesmeisterschaften noch mal ernst. Danach geht es zum auf Wanderfahrt. "Das ist reiner Spaß. Davon müssen alle im Winter zehren, wenn sie in der muffigen Bude schuften", sagt Gehrmann.

Am Wochenende war es alles andere als muffig. Und die DLRG hatte mit ihren Rettungsbooten wenig zu tun: Kaum gekenterte Boote - lediglich ein paar davongeflatterte Ergebnislisten gab es zu retten, und eine Schwanenfamilie musste in regelmäßigen Abständen aus der Gefahrenzone evakuiert werden. Denn ein Zusammenstoß mit einem Boot hätte Vögel und Sportler aus dem Gleichgewicht gebracht.

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