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Voraussetzungen sind extrem gut

von UTE GALLBRONNER

Der neue Ruder-Trainer Uwe Hallm macht das Hobby zum Beruf

Uwe Hallm hat am 1. März offiziell die Nachfolge von Christian Viedt als Trainer beim Ulmer Ruder Club Donau angetreten. Gestern saß der 38-Jährige aus Baltmannsweiler, der sich am Freitag am neuen Arbeitsplatz mit Viedt getroffen hatte, schon im Boot.


Legt großen Wert auf Technik: Uwe Hallm   Foto: Volkmar Könneke

Wie ist es so auf dem Ulmer Donauwasser? UWE HALLM: Vor allem affenkalt.

Haben Sie sich schon eingelebt? HALLM: Ich treffe hier ja nicht auf lauter Unbekannte. Man kennt sich von den Wettkämpfen, auch wenn ich bis jetzt bei der Stuttgarter Rudergesellschaft und damit ein Gegner war. Momentan bin ich dabei alles zu sortieren. Meine Freundin und ich suchen deshalb eine Wohnung in Ulm. Die Pendlerei ist stressig: 60 Kilometer einfach sind nicht ohne, vor allem bei dem Wetter. 

Was haben Sie gemacht, ehe Sie sich für den Job als Ulmer Trainer entschieden haben? HALLM: Ich war seit Ende der 80er Jahre bei der Stuttgarter Rudergesellschaft, in den letzten 16 Jahren Jugendleiter und hauptamtlicher Trainer. Am Schluss habe ich mich auch um Talentförderung und Talentsuche in Stuttgart gekümmert. Vorher war ich natürlich selbst aktiv. 26 Jahre auf dem Wasser kommen da schon zusammen.

Warum haben Sie sich zum Wechsel nach Ulm entschlossen? HALLM: Ich habe nach dem Abschluss des Maschinenbau-Studiums sechs Jahre als Ingenieur gearbeitet und zwangsläufig durch die Doppelbelastung nicht viel Zeit für den Sport gehabt. Jetzt habe ich mich entschlossen, das Hobby zum Beruf zu machen. Beim Ulmer Ruder Club sind die materiellen Voraussetzungen extrem gut, man kann sich mit Hilfe der Stadt einen hauptamtlichen Trainer leisten.

Kennen Sie die Athleten, die jetzt unter Ihren Fittichen arbeiten? HALLM: Wie gesagt, wir kennen uns von Wettkämpfen. Ich werde vor allem für die Junioren A und den Seniorenbereich zuständig sein. Die Jugendlichen lerne ich in den nächsten Wochen näher kennen.

Ihr Vorgänger hat in 13 Jahren großen Erfolg gehabt. Haben Sie Bedenken, die großen Fußstapfen nicht ausfüllen zu können? HALLM: Es stimmt, dass Christian Viedt die Messlatte ziemlich hoch gelegt hat. Was uns eint, ist der Wille zum Erfolg. Aber wer nur in die Fußstapfen seine Vorgängers treten will, hinterlässt keine eigenen Spuren. Ich habe meine eigenen Methoden und Ansichten.

Was sind das für Methoden? HALLM: Ich lege großen Wert auf Technik, und ich will, dass die Athleten so früh wie möglich Eigenverantwortung übernehmen. Ich arbeite intensiv mit ihnen, dann bekommen sie ihre Hausaufgaben, die sie selbstständig erledigen müssen, ein paar Tage später kommen sie wieder und erhalten ihr Feedback. Es ist kein ständiges Begleiten, sondern eigenverantwortliche Arbeit. Im Rennen sind sie ja auch allein.

Stabwechsel: Der alte ...

  Foto: Volkmar Könneke

...Trainer Christian Viedt (re.), der zum Olympiastützpunkt nach Dortmund wechselt und Assistent von Bundestrainer Dieter Grahn wird, hat gestern das Ruderblatt an seinen Nachfolger Uwe Hallm übergeben. Viedt bekam aus der Hand von Bernd Kuhn, Vorsitzender des Landesruderverbandes, eine Ehrennadel überreicht.

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