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Junioren-WM 2002 - Ulmer Quintett bestens präpariert

von HANSJÖRG KÄUFER

Junioren-Weltmeisterschaft in Litauen. In Berlin-Grünau den letzten Schliff für die Titelkämpfe geholt

Schon über einen Monat ist es her, dass die fünf Ulmer WM-Teilnehmer ihr Trainingsquartier in Berlin-Grünau, dort wo 1936 die Olympischen Ruderwettkämpfe stattfanden, bezogen hatten. Endlich ist es so weit: Die Mannschaft ist in Liatuen eingetroffen.


Bestens vorbereitet nach Litauen: Die Ulmer Ruderer Raimund Hörmann (links) und Urs Käufer. Foto: hjk

Von einem Heimwochenende einmal abgesehen, so war dieser Juli 2002 wohl der belastungsreichste Monat für Nina Hengartner, Caro Leibinger, Daniel Held, Urs Käufer und Raimund Hörmann. Manches Mal hätten sie lieber mit ihren Klassenkameraden daheim in Ulm getauscht. Aber: Umfangreiche Trainingspläne mussten im Boot und um Kraftraum abgearbeitet werden - im Hinterkopf immer die Ruder-WM der Junioren, die morgen mit den Vorläufen in Litauen gestartet wird.

Ergometertests und Messbootfahrten begleiteten die Trainingsmaßnahmen. Nach zwei Drittel des Trainingslagers in Berlin-Grünau, meistens von schlechtem Wetter, Wind und Stürmen beeinträchtigt, war zumindest die Hochbelastungsphase vorüber, Hantel und Beinstoßgeräte mussten nicht mehr bewegt werden.

Die fünf Ulmer nahmen die Umstellung auf die wettkampfspezifischen Übungen, bei denen Geschwindigkeit und kürzere Strecken im Vordergrund stehen, für eine kleine auflockernde Feier zum Anlass. Insgesamt hinterließen alle Ulmer während des gesamten Trainingslagers einen hervorragenden Eindruck.

Dr. Werner Lormes, Sportwissenschaftler der Uniklinik Ulm, und seit über zehn Jahren beim Vorbereitungslehrgang sowie bei der WM mit dabei, kennt die Szene wie kaum ein anderer. Er bestätigte den Ulmern ein glänzendes Durchstehvermögen. Zudem war am Schluss bei allen eine deutliche Steigerung der Physis festzustellen. Jedoch war man nach einem Monat froh, endlich Richtung Litauen fliegen zu können. Der Ulmer Trainer Christian Viedt: "Selbst wir Trainer hatten allmählich genug von Grünau."

Inzwischen ist die DRV-Flotte gut in Litauen angekommen. "Hotel und Essen sind gut, leider bläst der Wind auf dem Rennkurs oft von der Seite", meldet Urs Käufer. Die Junioren-WM ist dort seit Wiederherstellung der Unabhängigkeit (11. März 1990) das erste große Sportereignis von internationalem Rang. Etwa 30 km von der Hauptstadt Vilnius (Wilna) entfernt liegt der WM-Ort Trakai. Inmitten der idyllischen litauischen Seenplatte werden die Wettkämpfe ausgetragen.

Doch derlei Begebenheit sind den Ulmern zunächst einerlei. Ihnen kommt es darauf an bei der WM so gut wie möglich abzuschneiden. Alle wollen eine Medaille ergattern. Doch die Zeiten, als so gut wie jedes deutsche Boot mit einer WM-Medaille dekoriert wurde, sind längst vorbei. Andere Nationen haben mächtig aufgeholt. Dies wurde vor allem letztes Jahr bei der WM in Duisburg deutlich.


Die Boote mit Ulmern

· Juniorinnen Vierer ohne Steuerfrau: Die Bugplätze des Vierer ohne Steuerfrau werden von Caro Leibinger und Nina Hengartner bestezt. Am Schlag sitzt Annabelle Fago, dahinter Nadine Lässig. Die beiden Mädchen aus Gießen erruderten schon letztes Jahre je eine Bronzemedaille (Fago im Vierer, Lässig im Achter). Trainer ist Klaus Günther aus Breisach, ein alter Hase im Geschäft.

· Junioren Achter: Nach seinen guten Saisonergebnissen war Daniel Held für den Achter erste Wahl. Selbst nach seiner knapp verpassten Direktnominierung im gesteuerten Zweier, durchlief der mit zwei Metern längste Ulmer die in Grünau durchgeführte Achterselektion als technischer und physischer Primus. Der Trainer: Bernd Nennhaus, ein 48jähriger Diplomsportlehrer aus Hamburg.

· Zweier ohne Steuermann: Letztes Jahr Silber im Zweier mit, probieren es Hörmann/Käufer in der technisch anspruchvollsten Bootsgattung, dem ungesteuerten Zweier. Ihr Coach: Christian Viedt (Ulm).

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