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Rotsee-Premiere mit großem Ziel: Medaille

von WOLFGANG SCHEERER

Karin Maier bei der WM in Luzern

Trainingslager in Berlin, eintägiger Zwischenstopp in Ulm, dann ab nach Luzern: Am Montag rudert Karin Maier zum ersten Mal auf dem legendären Rotsee in Luzern, noch dazu bei der WM.

Die Belastung ist groß und wird weiter wachsen, wenn die Wettkämpfe in Luzern erst beginnen: Ruder-Weltmeisterschaft auf dem Rotsee. Für die erst 18 Jahre alte Karin Maier vom Ulmer Ruderclub "Donau'', quasi in letzter Minute für den Leichtgewichts-Doppelvierer nominiert, ist es eine doppelte Premiere: ihre erste WM bei den Aktiven, ihr erster Start auf dem legendären Rotsee, den Ruderer ehrfurchtsvoll den "Göttersee'' nennen.

Am Montag um 14 Uhr legen die vier Skullerinnen im Vorlauf los: Karin Maier, Svenja Zurkuhl (Osnabrück), Anna Kleinz (Limburg) und Daniela Reimer (Potsdam). Insgesamt dreieinhalb Wochen haben sie sich zusammen vorbereitet. Nun wird es ernst. "Der Stress war und ist groß. Gut, ihn am Stück zu haben, ehe man anfängt darüber nachzudenken'', sagt Karin Maier, als gehöre sie schon zu den Routinierten. Mit Anna Kleinz saß allerdings nur eine der vier, die nun in Luzern starten, in jenem Boot, das bei den WM-Titelkämpfen vor zwei Jahren Silber hinter den USA holte.

Anspannung und Kribbeln haben bei Karin zugenommen, seit sie den einzigen freien Nachmittag zwischen Trainingscamp und WM-Anreise einmal nicht auf dem, sondern am und zuweilen im Wasser verbracht hat: am Pfuhler See. Zeit also, dass es losgeht. "Wir sind gut eingespielt'', sagt Karin Maier nach fast vier Wochen trainingsintensivem WM-Countdown. "Andererseits ist es schwierig, so lange aufeinanderzuhocken.'' Nun sitzen sie in einem Boot und haben ein gemeinsames Ziel: eine Medaille.

Von Heimtrainer Christian Viedt, der erst später privat nach Luzern kommt, lässt sich Karin Maier über Handy letzte Tipps für die wichtigsten Rennen des Jahres geben. Nur die Siegerboote beider Vorläufe erreichen im Feld von insgsamt elf Nationen direkt das Finale am Sonntag in einer Woche. Komplettiert mit den ersten beiden der zwei Hoffnungsläufe am Mittwoch. Der US-Doppelvierer und Weltcup-Seriensieger Australien sind favorisiert.

Karin Maier und Co. käme der Umweg über den Hoffnungslauf nicht ungelegen. Taktik siegt: "Wir hätten dann noch ein zusätzliches Rennen. Schließlich starten wir am Montag erstmals offiziell in neuer Besetzung.'' Und dann gleich bei einer WM - und auf dem Rotsee.

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