Deutsche Meisterschaften 2015 im Kleinboot in Brandenburg
Meisterschaftsrennen der anderen Art erlebten die Athleten des URCD auf dem Beetzsee in Brandenburg an der Havel. Sorgten vor allem Ulms Olympiaruderer in den vergangenen Jahren für eine formidable Medaillenausbeute, ging man dieses Mal leer aus. Am Willen der immer noch ehrgeizigen und hungrigen Elite fehlte es nicht - meistens spielte die Gesundheit nicht mit. Dafür setzte sich der Nachwuchs beachtenswert in Szene.
Zweier-ohne Frauen
Kerstin Hartmann, die in dieser Bootklasse von 2009 bis 2014 ununterbrochen für Gold sorgte, wurde nach ihrem überlegenen Sieg von Leipzig erneut als klare Favoritin gehandelt. Sie und ihre neue Partnerin Alexandra Höffgen (Neuss) marschierten erwartungsgemäß souverän durch Vorlauf und Viertelfinale. Im Halbfinale kam für die Beiden überraschend das Aus. Eine Erkältung hatte die Neusserin zu sehr geschwächt. Im Vortrieb fehlten die nötigen PS. „Das ist natürlich enttäuschend“ kommentierte die Ulmer Studentin das Ausseiden des Zweiers, „aber dagegen kann man halt nichts machen. Wir hätten uns hier gerne gut präsentiert, damit wir aus einer starken Position in die Saison starten können“. So musste die Ulmerin das Finale von der Tribüne verfolgen. Und sie sah einen ziemlich gut aufgelegten Nachwuchszweier mit ihrer Vereinskollegin Meike Dütsch und deren Partnerin Lea Kühne (Mainz). Die Beiden ruderten ein begeistertes Rennen, hielten lange Zeit gut mit und mussten sich erst gegen Schluss auf den fünften Platz verweisen lassen. Eine Länge fehlte dem Duo zu Bronze. „Mit der Finalteilnahme haben wir unsere Erwartungen mehr als erfüllt. Dort lief der Zweier richtig gut. Es war unser viertes Rennen an diesem Wochenende – die harten Vorentscheidungen spürten wir im Finale schon deutlich“ sagte eine sichtlich zufriedene Meike Dütsch.
1.) Halle/Essen, Michaela Schmidt/Ronja Schütte | 7:28,39 |
2.) Krefeld, Sara und Miriam Davids | 7:29,39 |
3.) Halle/Rostock, Anne Becker/Julia Lepke | 7:31,27 |
4.) Potsdam, Daniela Schultze/Stella Bleich | 7:32,59 |
5.) Ulm/Mainz, Meike Dütsch/Lea Kühne | 7:33,51 |
6.) Leverkusen/Ingolstadt, K.Marchand/S. Oksche | 7:40,25 |
Leichtgewichts-Einer Frauen
Wie Kerstin Hartmann sorgte Ulms Olympiahoffnung Lena Müller in den Vorjahren für einige Medaillen. In Brandenburg machte sich während der Vorentscheidungen eine Erkältung bemerkbar. Sie zog es daher vor, ihr Boot vor dem Halbfinale abzuriggern. Das Finale wurde trotzdem nicht ohne URCD-Beteiligung auf die 2000m-Strecke geschickt. Die 23-jährige Leonie Pieper war es, die sich bis zu den letzten sechs Leichtgewichten (57,5kg) durchackerte. Ohne Respekt vor großen Namen ruderte sie engagiert los und konnte sich lange auf dem Bronzeplatz halten. Erst auf den letzten Metern fehlte ihr etwas das Stehvermögen, sodass es am Ende der sechste Platz wurde.
1.) Rostock, Marie-Louise Dräger | 7:48,05 |
2.) Saarbrücken, Anja Noske | 7:51,23 |
3.) Frankfurt, Leonie Pless | 7:54,22 |
4.) Brandenburg, Ronja Fini Sturm | 7:57,72 |
5.) Hamburg-Süderelbe, Judith Anlauf | 7:58,30 |
6.) Ulm, Leonie Pieper | 8:02,62 |
Zweier-ohne Männer
Highlight der Meisterschaftsrennen war der Männer Zweier-ohne. Wer würde sich über die Kleinboote für einen der begehrten Plätze im Deutschlandachter empfehlen? Zur Erinnerung: letztes Jahr wurde es Silber für Olympiasieger Maximilian Reinelt und seinen Partner Malte Jakschik (Rauxel). In Brandenburg zogen die Beiden ungefährdet ins Finale ein, fanden dort gut ins Rennen, verloren allerdings auf den mittleren 1000 Metern den Kontakt zur Spitze. Vorne zogen die Favoriten Felix Drahotta (Leverkusen) und Richard Schmidt (Trier) unangefochten ihre Bahn. Selbst ihr kerniger Endspurt brachte Reinelt und Jakschik nicht näher an die Podestplätze, sie ruderten als Fünfte übers Ziel. Rein rechnerisch wäre damit ein Platz im Deutschlandachter knapp verfehlt. In welchen Besetzungen die Athleten vom Dortmunder Stützpunkt in den ersten Weltcup (5.-8. Mai in Bled/Slowenien) gehen, geben die Verantwortlichen im Lauf der Woche bekannt.
1.) Leverkusen/Trier, Felix Drahotta/Richard Schmidt | 6:35,70 |
2.) Lübeck/Schwerin, Maximilian Munski/Hannes Ocik | 6:38,56 |
3.) Krefeld/Berlin, Kristof Wilke/Anton Braun | 6:39,87 |
4.) Bernburg/Passau, Maximilian Planer, Felix Wimberger | 6:40,81 |
5.) Ulm/Rauxel, Maximilian Reinelt, Malte Jakschik | 6:42,62 |
6.) Herdecke/Berlin, Johannes Weißenfels, Maximilian Korge | 6:43,06 |
Leichtgewichts Zweier-ohne Männer
Mahni Fatahi und Julian Tietze präsentierten sich bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt vielversprechend. Zwar fühlt sich ihr 12. Platz wenig berauschend an. Beim Blick auf die U-23-Rangliste sieht es für den Ulmer Zweier viel besser aus. Fatahi und Tietze reihten sich dort auf dem dritten Platz ein. Damit wahrten die Beiden alle Chancen auf eine Teilnahme an der U-23-WM in Plovdiv/Bulgarien Mitte Juli. Ihr nächster Auftritt folgt gegen internationale Konkurrenz auf dem Baldeneysee in Essen Mitte Mai.
1.) Hamburg/Frankfurt, Lars Wichert/Jonathan Koch | 6:44,55 |
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12.) Ulm, Julian Tietze/Mahni Fatahi | 7:07,17 |
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