Dt. Kleinbootmeisterschaften 2016 in Köln und Worldcup in Varese

Zwei Regattaplätze, eine Gefühlslage: die Resultate nicht schlecht, so richtig auf Betriebstemperatur sind die Ulmer Spitzenruderer allerdings noch nicht. Beim World-Cup in Varese/Oberitalien belegte Kerstin Hartmann mit ihrer Partnerin Kathrin Marchand (Leverkusen) den vierten Platz. In Köln/Fühlingen, beim nationalen Ranking der Kleinboote, landete Maximilian Reinelt mit Partner Malte Jakschik (Rauxel) auf dem fünften Platz. Leichtgewicht Lena Müller dagegen verpasste den Einzug ins Finale und muss ihre Hoffnungen auf Rio begraben.

Da hatten sie allen Grund mit einem Podestplatz zu rechnen. Kerstin Hartmann und Kathrin Marchand gelang ein guter Vorlauf, noch besser aufgelegt ruderte der Zweier im Halbfinale. Nur der Gegenwind, der am Finaltag gnadenlos über den Lago di Varese wehte, auf den hätten Hartmann und Marchand gern verzichtet. Die Beiden wirken gegenüber der mit Gardemaß ausgestatteten Konkurrenz geradezu zierlich. Und genau bei solchen Verhältnissen braucht es einen langen, druckvollen Streckenschlag. Und so blieben auf den mittleren Rennabschnitt die entscheiden Meter liegen. Da half auch ein kerniger Schlussspurt nichts mehr. Hinter den Favoritinnen aus Südafrika, hinter Italien und Spanien fehlte den Deutschen ein halbe Länge zu Bronze.

Bei der deutschen Kleinbootmeisterschaft in Köln, belegte der Zweier-ohne mit Maximilian Reinelt und Malte Jakschik, wie schon vor einem Jahr, den fünften Platz.  Seinerzeit reichte das für einen Rollsitz im Deutschlandachter. Wie sich Bundestrainer Ralf Holtmeyer (Dortmund) nun im Olympiajahr entscheidet wird am 28.April der Öffentlichkeit bekannt gegeben. Kurz zuvor erfahren die Ruderer, ob und in welcher Bootsklasse sie nach Rio fahren. Solange müssen sich Reinelt und seine Kollegen in Geduld üben. Über Vorläufe, Viertel- und Halbfinals sah der Bundestrainer jedenfalls bis aufs Messer geführte Auseinandersetzung der 36 Paarungen. Und er sah Reinelt und Jakschik wie sie über die Vorentscheidungen souverän ins Finale einzogen. Dort war lange Zeit der Ausgang des Rennens völlig offen. Alle sechs Boote ruderten nahezu auf gleicher Höhe. Erst auf den letzten 600 Metern konnten sich die späteren Sieger Felix Drahotta und Anton Braun (Leverkusen/Berlin) vom Feld lösen. Auf Bronze, das an Hannes Ocik und Max Munski (Schwerin/Lübeck) ging, fehlte eine halbe Länge. "Wir wären schon gerne aufs Podest gerudert", sagte der Ulmer nach dem Finale, "da ich letzte Woche gesundheitlich eingeschränkt war, können wir mit dem fünften Platz schon leben." Rein rechnerisch hätten Reinelt und Jakschik demnach einen Platz im Flaggschiff verpasst, gleichwohl gilt bei der Bildung eines erfolgreichen Achters eine viel weiter gefasste Arithmetik. Im Fall von Reinelt steht da sein Bestwert auf dem Ergometer sowie ein dritter Platz aus einem internen Zweier-Test vor vierzehn Tagen zu Buche. "Ich denke das reicht, aber man weiß ja nie."

Lena Müller ließ ihre Chance auf einen Olympiastart im Halbfinale liegen. Sie wirkte bei dieser durchaus lösbaren Aufgabe kraftlos. Im Ziel fehlten zwei Längen auf den rettenden dritten Platz. Nach ihren sehr guten Werten im Vorfeld war mit diesem Resultat kaum zu rechnen. Umso größer wiegte die Enttäuschung bei der sympathischen Sportstudentin.

Mit etwas besseren Resultaten hatten auch die Athleten aus dem Ulmer U-23-Bereich gerechnet. Im nationalen Ranking steht der leichte Zweier mit Mahni Fatahi und Julian Tietze auf Platz 7. Meike Dütsch und ihre Stuttgarter Partnerin Svenja Leemhuis wurden 11. und Leichtgewicht Laura Boe belegte im Einer den 9. Platz. Juniorin Anna Kracklauer rangiert an 25. Position.

Bildergalerien von Hansjörg Käufer

Vorläufe

Finale