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Frei weg! Rudern als Liebe (und Sucht) - ein Radiofeature vom Deutschlandfunk Kultur

Für die, die mit Rudern noch nie was am Hut hatten, ist es TechTalk pur. Wir aber verstehen jedes Wort. Wer sich sonst nicht verirrt zum Sender Deutschlandfunk Kultur, sollte unbedingt in dieses Radiofeature reinhören, mit ganz vielen O-Tönen.

Der Autor, Jörn Klare, Mitglied der Treptower Rudergemeinschaft e.V. schreibt darüber: "Nachdem ich das erste Mal an einem Tag mehr als 30 Kilometer in einem Vierer gerudert bin, habe ich an einer Hand sechs und an der anderen Hand acht Blasen. Einige sind schon aufgeplatzt. Am nächsten Tag steht eine ähnlich lange Strecke auf dem Programm … und ich bin glücklich. Als ich das erste Mal mit den immer gleichen kraftraubenden Bewegungen in einem Riemen-Achter über die Spree gleite, traue ich mich nicht, nach links oder rechts zu schielen, weil ich Angst habe, einen Fehler zu machen … und bin berauscht.

Ich habe mich immer für einen eher freien, individualistischen und auch kreativen Geist gehalten. Doch mit Mitte fünfzig liebe ich auf einmal einen Sport, der nur Pflicht und keine Kür kennt, bei dem Kommandos eine zentrale Bedeutung haben, das Miteinander entscheidend und Eigensinn verpönt ist. Warum? Ich will versuchen, es zu erklären. Auch mir selbst. Bei vielen Fahrten durfte ich ein Mikrophon mit ins Boot nehmen."

Anfängerausbildung, neuer Steg, Kraft, Ausdauer, Konzentration, keine Hektik, Aushebeln der Blätter, Schub, Vortrieb, Geschwindigkeit, Krebs fangen, das Blatt taucht im falschen Winkel ins Wasser, den Schlag durcheinander bringen. Gerudert wird beim Rennen "Quer durch Berlin" auf der Spree, oder bei einer Wanderfahrt von Stralsund auf dem Weg nach Hiddensee. Der Steuermann ist schon fast überall gerudert, nur "Atlantik hattick noch nich."

Außerdem: das erste Mal Riemenboot. Nicht hinten liegenbleiben! Die Außenhand zieht nur. Weißte! Erstes Mal Achter. Klare Kommandos. Unsere Riemen – synchron schlagende Flügel. Mal Wetter wie et sich jehört. Sonja will nochmal 20 harte fahren. Schön schieben. Ran. Schub.

Covid19 zwingt zum Einerrudern. Boot wackelt hin und her. Mach dich groß. Ein Dreier wird als Zweier gerudert wegen Abstandsregeln.

Am besten Herunterladen und Anhören.

Frei weg! Von der Liebe zum Rudern
Von Jörn Klare
Sprecher: Anne Müller und Jörg Hartmann
Regie: Friederike Wigger
Ton: Hermann Leppich
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021
Länge: 53'51

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