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Silber für

Inga Thöne

mit dem Para-Vierer

bei der WM 2022

in Tschechien

WM-Silber für den Para-Mixed-Vierer mit Steuerfrau PR3 Inga Thöne, Kathrin Marchand, Marc Lembeck, Jan Helmich und Susanne Lackner (von links). Foto: meinruderbild.de/Detlev Seyb

GESCHRIEBEN VON CAROLINE DAKE

Trotz eines historisch schlechten Abschneidens des Deutschen Ruderverbands bei der Ruderweltmeisterschaft (18.-26.09.22) im tschechischen Račice, gewann Inga Thöne, Steuerfrau des paralympischen Mixed-Vierers, eine Silbermedaille für den Ulmer Ruderclub. Nach einem dritten Platz bei den Europameisterschaften in München im August hinter Großbritannien und Frankreich liebäugelte das Team schon mit einer Medaille, aber dass es dann Silber wurde, war schon eine Überraschung.

Die Para-Ruderevents sind mittlerweile ein fester Bestandteil im international Ruderzirkus und finden immer zusammen mit Welt- und Europameisterschaften statt. Inga Thöne ist schon seit 2016 fester Bestandteil der deutschen Para-Mannschaft und konnte bei den Paralympischen Spielen 2016 in Brasilien den vierten Platz belegen. In der Bootsklasse des Mixed Vierers mit Steuermann (PR3Mix4+) starten Athleten mit körperlichen Beeinträchtigungen und blinde oder sehgeschädigte Sportler gemeinsam. Hier wird die Ruderbewegung unter Einsatz der Arme, des Rumpfes und der Beine ausgeführt.

Während der gesamten Saison wurde eine optimale Vorbereitung für die Rennen immer wieder durch krankheitsbedingte Wechsel der Bootsbesetzung gestört. Kurz vor der EM dann der Supergau, es erkrankte sogar die Ersatzfrau. Ersatz für die Ersatzfrau wurde mit Kathrin Marchand, keine Unbekannte in der deutschen Ruderszene, schnell gefunden. Auch für den Ulmer Ruderclub ist Marchand keine Unbekannte, saß sie doch einen gesamten olympischen Zyklus mit Kerstin Hartmann im Boot und erreichte im Jahr 2016 in Rio einen starken 8. Platz. Danach beendeten beide ihre aktive Karriere, Hartmann erwartet aktuell ihr zweites Kind und Marchand, mittlerweile Ärztin, greift nach einem Schlaganfall nun im Para-Rudern nochmal an. Das Team um Marchand und Thöne komplettiert durch Marc Lembeck, Jan Helmich und Susanne Lackner kommt aus ganz Deutschland und hat sich akribisch auf diese Weltmeisterschaften vorbereitet.

Nach einem zweiten Platz im Vorlauf musste das Team den Umweg ins Finale über den Hoffnungslauf nehmen. Doch schon hier setzte die Crew ein Ausrufezeichen und unterstrich ihre Medaillenambitionen. Das erste Mal in dieser Saison konnte nämlich die Ziellinie vor Frankreich überquert werden. Damit brachte sich Deutschland neben Australien und Großbritannien in die Favoritenrolle.

Im Finale dann ein volles Sechs-Boote-Feld. Großbritannien setzte sich nach einem sehr schnellen Start an die Spitze des Feldes, dicht gefolgt von Deutschland, Frankreich und Australien. Deutschland konnte die zweite Position bis ins Ziel halte und gewann mit einer starken Zeit von 7:06,94 Minuten und gut fünf Sekunden Vorsprung auf das französische Team verdient die Silbermedaille. Der Para-Rudern-Bundestrainer Marc Stallberg lobt den Mixed-Vierer nach dem großartigen Erfolg: "Das Team hat wirklich eine exzellente Entwicklung hingelegt und die Zeit zwischen der EM und WM effektiv genutzt. Der Sieg im Hoffnungslauf hat dann nochmal einen zusätzlichen Push gegeben. Diese Silbermedaille bringt uns jetzt hoffentlich den nötigen Vortrieb, den wir für die Paralympics-Qualifikation im kommenden Jahr brauchen."

Nun heißt es für Inga Thöne erstmal im verdienten Urlaub neue Kräfte zu sammeln, um dann Mitte Oktober in die Vorbereitungen für die Olympia-Qualifikation im nächsten Jahr zu starten.