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Wenn Bürgermeister trommeln

Von Karl-Michael Dittrich

Donau-Cup war ein voller Erfolg: Städtevergleich ging 1:1 aus. ­ Fantastische Einlagen

Ulm. Dort, wo die Donau am längsten in einem geraden Flussbett fließt, noch unterhalb des Donausteges in der Friedrichsau, kommt an einem Wochenende im Sommer das Wasser nicht zur Ruhe: Ruderboote in den vielfältigsten Variationen, aber auch Motorboote ziehen ihre Bahnen ­ es ist nicht das Naba, es ist der Donau-Cup, die Erlebnisregatta des Ulmer Ruderclubs.

Am Wochenende hatte der Ulmer Ruder-Cup starke Konkurrenz: Das Viertelfinale der Fußball-Weltmeisterschaft stand auf dem Programm. Aber Rudersportler sind treu: Rund 1500 nahmen an den vielen Wettkämpfen teil, die sportlich ansprechende Leistungen boten und für viele Freizeit-Ruderer ein willkommener Leistungstest sind.

Für die meisten der rund 12 000 Zuschauer, die insgesamt an den drei Veranstaltungstagen die Ufer der Donau säumten, gehören allerdings die Drachenboot-Rennen zu den interessantesten Wettkämpfen des Donau-Cups ­ vor allem der Städtevergleich zwischen Ulm und Neu-Ulm ist ein echtes Prestige-Duell, an dem es sich auch handfeste Bürgermeister nicht nehmen lassen, ihren Mitstreitern den Arbeits-Rhythmus vorzutrommeln. Neu-Ulms Bürgermeister Hermann Hillmann fuhr sogar eine Doppelschicht und trieb sowohl das Herren- als auch das Damenteam seiner Stadt zu Höchstleistungen.

Doppelschicht für Hillmann
Tatsächlich schlugen die Neu-Ulmer Herren ihre "Erzrivalen" vom anderen Ufer unter der Trommelführung von Baubürgermeister Alexander Wetzig knapp aber verdient. Da konnten die Neu-Ulmer Damen ihre Niederlage wenig später gut verkraften. Die Ulmer Damen wurden von Finanzchef Günter Czisch ins Ziel geführt. Dennoch ist sich Hillmann sicher: "Wenn das Rennen noch 50 Meter weitergegangen wäre, hätten wir auch das gewonnen." So endete der Städtevergleich 1:1 und der gemeinsame Siegestrunk konnte ohne Häme genossen werden.

Ein Höhepunkt war der Kampf um die Stadtmeisterschaft der Drachenboote auf der Langstrecke über 2000 Meter, weil hier auch Wendemanöver für spannende Momente sorgten: Den Sieg trug das Team "Zeppelios Fun" aus Friedrichshafen davon, die für die Langstrecke nur 9:35,01 Minuten benötigten und die Vorjahressieger "BWK Medical Express" deutlich distanzierten.

Slalomfahren auf Wasserski
Ein echter Hingucker waren die Wasserski-Einlagen: Der Ulmer Ruder-Achter schaffte es mit purer Muskelkraft tatsächlich, dass die siebenmalige Europameisterin und ehemalige Bundestrainerin Petra Trautmann aus Gundelfingen auf ihren Wasserski sogar Slalom fahren konnte. Und kurz danach zeigte ihr Wasserski-Team mit einem Motorboot zum Teil atemberaubende Kunststücke ­ eine starke Show, die viel Beifall erntete.

Dabei mag es den Zuschauern gar nicht so aufgefallen sein: Das Motorboot, das die Wasserski-Läufer zog, fuhr ausschließlich auf der Ulmer Seite der Donau ­ die Grenze zwischen den Städten verläuft hier genau in der Flussmitte. Hintergrund: Die Neu-Ulmer Behörden hatten Sorge um Tier und Natur, sahen durch die schnellen Bootsfahrten eine Gefährdung und hatten es verboten. Die Ulmer betrachteten die halbstündige Show als erträgliche Belastung und hatten nichts dagegen. Die Show kam jedenfalls an, sehr zur Freude vom Ruder-Club-Vorsitzenden Andreas Huber: "Wir brauchen solche Einlagen, weil wir für alle ein interessantes Programm bieten wollen. Nächstes Jahr machen wir vielleicht eine kleine Flugshow", sagt er schmunzelnd und freute sich über einen insgesamt gelungenen Donau-Cup.

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