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Nasse Erfahrungen - Wettkampf-Praxis hat ihren Preis

uwe


Verständnis für Talente: Nachwuchstrainer Björn Gehrmann

Gestern war es richtig heiß beim 17. Ulmer Donau-Cup. Manch einer suchte Erfrischung im Fluss, doch die jungen Ruderer hätten darauf gerne verzichtet.

Bei einer Nachwuchs-Regatta kommt es schon mal vor, dass junge Ruderer die Orientierung verlieren. "Sie sind sowieso noch nicht ganz sicher, dann kommt die Aufregung dazu, und schon ist es passiert", zeigt Nachwuchs-Trainer Björn Gehrmann Verständnis für Talente, die vom rechten Weg abkamen.

Es ist auch nicht leicht, so allein auf der Donau. Denn wenn der Schiedsrichter, der im Motorboot hinterher fährt, heftig mit der weißen Fahne zu winkt und Anraunzer durchs Megafon hinterher schickt, wird die Besatzung immer nervöser. Kommt dann eine Boje unglücklich in den Weg, ist es schnell passiert. Die Ruder kommen übereinander, das Boot kippt, die Insassen treiben im Wasser und müssen vom DLRG-Boot aufgefischt werden. So muss sich ein Radfahrer fühlen, der im Besenwagen ankommt.

Ein paar mal ist das gestern passiert, und auch Ulmer Boote hat es erwischt. "Natürlich muss man sich fragen, ob es gut ist, die Anfänger starten zu lassen. Aber sonst trainieren sie ein Jahr lang vor sich hin und haben nie einen Wettkampf. Das ist auch nichts", sagt Gehrmann. In diesem Jahr hatten seine Schützlinge den zusätzlichen Nachteil, dass die Donau seit Frühjahr besonders launisch war und viele Trainingseinheiten ausfallen mussten. Das ist für Anfänger natürlich verheerend.

Nur nicht den Mut verlieren, lautet die Devise für die 13- und 14-Jährigen, denn nasse Erfahrungen müssen alle mal machen. Ein Raimund Hörmann hat sein Boot auch schon schwimmend an Land gebracht: "Da ist ein Zweier ohne voll in uns reingerauscht", erinnert sich der Olympiasieger: "Das Boot war hinüber, und wir sind eine halbe Stunde geschwommen. Das war eine ordentliche Extraeinheit." So schlimm kam es gestern nicht. Mensch und Material blieben heil.

Der Ulmer Ruderclub konnte mit dem Donau-Cup 2005 zufrieden sein. Vor allem am Samstag war es gerammelt voll an der Regatta-Strecke, gestern wurde es etwas ruhiger. Nur über den Termin müssen sich die Verantwortlichen Gedanken machen. Wenn der sportliche Wert wieder steigen soll, darf die Regatta nicht unmittelbar vor deutschen Meisterschaften stattfinden.

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