Zum Hauptinhalt springen

Es war noch nie so schön – Bocksbeutelregatta 2011


Strahlende Sieger im Masters-B-Doppelvierer mit Bocksbeutel

Nach den Erfahrungen der letzten Jahre, was Matsch und Schlamm auf dem Würzburger Regattagelände am Mainufer angeht, wurden diesmal extra Gummistiefel eingepackt und was das Wetter angeht, war man auf leichten Schneefall gefasst mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt. Und was die Hänger angeht, saßen die Würzburgfahrer 2011 praktisch auf der Straße – alle drei großen Hänger waren nicht verfügbar. Nachbarschaftshilfe kam vom Lauinger Ruder- und Surfclub in Gestalt des früher knallorangefarbenen, heute leuchtend blau gestrichenen Althängers. Die Lauinger waren sich zunächst nicht sicher, ob er noch verkehrstauglich wäre, aber bis auf den linken Blinker tat er brav seinen Dienst.

Und was die gemeldeten Boote angeht, ging gleich eine Mannschaft vorab verloren: unsere Alten. Sie waren zweigleisig gefahren und gingen lieber auf dem Neckar beim gleichzeitig stattfindenden TÜ-Sprint an den Start. Schlagmann Bago Steinle hat immer noch ein Herz für seinen Zweitverein, den Tübinger RV, für den er während des Studiums gestartet war. Auf der anderen Seite wurde aus einem aktiven Fast-Achter mit sieben Ruderern für den TÜ-Sprint ein aktiver Doppelvierer für Würzburg. Ohne jede Orientierungsprobleme war nur der Start des Masters-B-Doppelvierers, die dafür extra aus der alten "Midlife Crisis" vorübergehend ein Skullboot gemacht hatten, und des resolut2-Achters für Würzburg von Anfang an klar.

Die Anreise am Samstag, den 15.10. erfolgte relativ spät, da der Start aller Boote erst nach 16 Uhr war. So dauerte die Suche nach einem freien Platz für den Lauinger Althänger etwas länger, da sich die anderen Vereine mit Hänger, Booten, und Autos auf dem Bootsplatz großzügig ausgebreitet hatten. Schon der erste flüchtige Blick auf den Bootsplatz zeigte: von Matsch und Schlamm keine Spur. Der Rasen machte auch einen normalen, grünen Eindruck und die Sonne schien, was das Zeug hielt. Da war die Stimmung beim Aufriggern schon mal gut. Und beim späten Mittagessen/Kaffee ließ es sich neben dem Bewirtungszelt in der wärmenden Sonne gut aushalten. Alle waren sich in ihrer Meinung über das diesjährige Würzburger Regattawetter einig: es war noch nie so schön.

Und was Steuerfrau Katrin Lehr beim Wiegen noch nie erlebt hatte: Ihr fehle 1 Kilo zum Mindestgewicht von 55 kg und so bekommt sie eine kleine Tüte mit Steinchen als Zusatzgewicht überreicht. In der Umkleide und teilweise noch auf der Fahrt zum Start in Randersacker überlegen Pessimisten, welchen Wärmegrad sie bei ihrer Ruderkleidung fürs Rennen einkalkulieren sollten: oben und unten lang, oder unten lang und nur oben kurz. Zwischenrufe im Boot bittet Steuerfrau Katrin, doch zu unterlassen, nur sie habe das Kommando. Nach einem kurzen Einwurf des Schlagmanns wird ihm bestätigt, dass das auch für ihn gelte.

Und da am Start wieder mal länger auf ein Frachtschiff, das noch auf der Strecke ist, gewartet werden muss, bleibt außerdem genügend Zeit, die Zusammensetzung der drei Ulmer Mannschaften übers Wasser hinweg zu diskutieren. Der aktive Männer Doppelvierer im Boot "Michael Leibinger" mit Stephan Störmer, Johannes Kirsten, Robin Ehrminger und Philipp Höfer startet als erstes Ulmer Boot in einem Feld von vier Booten. Die vier spüren gleich, wie es in den anderen Booten zur Sache geht und wissen, aus einem Sieg wird heute ganz sicher nichts.

Im Achter ziehen die beiden letzten ihre langen Hosen aus, und so geht das resolut2-Team im Masters-C-Achter auf die Strecke: oben und unten kurz, was in der Erinnerung aller in Würzburg noch nie vorkam. Und gleich wird im Achter eingeheizt: die ersten anderthalb Kilometer sind die C-Masters mit Schlagzahl 33 unterwegs. Das Boot läuft gut, etwaige Zweifel zerstreut Steuerfrau Katrin Lehr lautstark. Was nur sie sieht: Der davor gestartete spätere Sieger, die Startnummer 129, fährt trotzdem etwas davon. Im Mittelteil der Strecke bleibt kein Blick für die golden im Sonnenlicht leuchtenden Weinberge - Schlagmann Gérard Journeault reduziert auf Schlagzahl 32. Die Eisenbahnbrücke kommt näher: noch etwas mehr als ein Kilometer. Am Sebastian-Kneipp-Fussgängersteg beginnt der Endspurt. Anspornende Zurufe kommen von dort wartenden Ulmer Fans und Lauinger Mixed-Achter-Ruderern, die ihr Rennen gegen die Zeitvorgabe schon gewonnen haben. Gérard legt jede Zurückhaltung ab und geht hoch: zuerst 34, dann 36 Schläge pro Minute – Zeit zum Sterben. Doch dann ertönt die Zielglocke.

Katrin sagt später, dass wir am Schluss doch wieder etwas aufgeholt haben zur Nr. 129. Nach Ausrudern und Wende biegt der Achter in die Bayern-Bucht ein. Der Masters-B-Doppelvierer mit Olaf Behrend, Markus Hauf, Christian Neumüller und Thorsten Lehr ist gerade durchs Ziel gerudert. Rasch werden die Boote abgeriggert und auf dem Hänger festgemacht. Dann ein kurzer Gang zur Ergebnistafel. Achter-Schlagmann Gérard Journeault betrachtet das Ergebnis ungläubig: er und seine Mitruderer Gerhard Strähle, Uli Steinacker, Jörg Haußer, Torsten Aurich, Mike Dauser, Arnd Furken, und Andreas Borgolte mit Katrin Lehr am Steuer waren zwar 29 Sekunden schneller als im Vorjahr, aber mit einer Zeit von 13:11 Minuten, 18 Sekunden nach dem Sieger, reichte es nur zum dritten Platz. Aber die Mannschaft ist sich dann doch einig, dass es fast das beste Rennen des Jahres war.

Für den aktiven Männer Doppelvierer fiel die Bilanz etwas ernüchternd aus: 4. Platz mit 46 Sekunden Rückstand in einer Zeit von 13:17 Minuten. Dagegen hat der Masters-B-Doppelvierer die Ulmer Bilanz dann doch noch herausgerissen: Mit 32 Sekunden Vorsprung gewannen sie in 13:32 Minuten gegen eine Würzburger Renngemeinschaft, dafür gab's bei der Siegerehrung Blechle und Bocksbeutelwein.

Während die Siegerehrung wie am Fließband abläuft, werden die Kalorienspeicher wieder mit flüssiger und fester Nahrung aufgefüllt. In geselliger Runde lässt man die Rennen nochmals Revue passieren. Und nochmals fällt dabei ein Blick auf die Schuhe – kein Schlamm oder Dreck. Und alle sind sich einig: es war noch nie so schön.

Rennen 21 Männer Doppel-Vierer o. St. A
1. 00:12:31 Nr. 127 RGM Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V./Würzburger Ruderverein Bayern von 1875/1905  e.V./ Celler Ruderverein e.V./ Ruderverein Erlangen e.V. 1911
2. 00:12:43 Nr. 125 Akademischer Ruderclub Würzburg e.V.
3. 00:12:57 Nr. 124 RGM Schweinfurter Ruder-Club 'Franken' von 1882 e.V./Ruder-Club Karlstadt 1928 e.V.
4. 00:13:17 Nr. 223 Ulmer Ruder-Club 'Donau' e.V. Stephan Störmer(1971), Johannes Kirsten(1983), Robin Ehrminger(1986), Philipp Höfer(1979)

Rennen 23c Masters-Männer Achter m. St. C
1. 00:12:53 Nr. 129 RGM Ruder-Club Nassovia Höchst 1881 e.V./ Frankfurter Rudergesellschaft Nied 1921 e.V./ Frankfurter Rudergesellschaft 'Germania' 1869 e.V.
2. 00:13:03 Nr. 132 Rudergesellschaft Speyer 1883 e.V.
3 00:13:11 Nr. 131 Ulmer Ruder-Club 'Donau' e.V. Boot 2 Gerhard Strähle(1951), Torsten Aurich(1968), Jörg Haußer(1956), Arnd Furken(1961), Mike Dauser(1961), Andreas Borgolte(1967), Ulrich Steinacker(1956), Gérard Journeault(1971), Stf. Katrin Lehr(1982)
4. 00:13:44 Nr. 130 Frankfurter Ruder-Verein von 1865 e.V. 16:21

Rennen 24b Masters-Männer Doppel-Vierer o. St. B
1. 00:13:32 Nr.140 Ulmer Ruder-Club 'Donau' e.V. 16:31 Olaf Behrend(1970), Markus Hauf(1966), Christian Neumüller(1971), Thorsten Lehr(1977)
2. 00:14:04 Nr. 139 RGM Akademischer Ruderclub Würzburg e.V./ Würzburger Ruderverein Bayern von 1875/1905 e.V.

  • Geändert am .
  • Aufrufe: 9567