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Wer hat Angst vorm

Riemenrudern?

Anrudern 1934: URCD-Achter ungefähr an der Stelle, an der heute die Adenauerbrücke steht

GESCHRIEBEN VON JÖRG HAUSSER

ARTE TV: Der Ruderachter - Geschichte eines Mythos

O-Ton aus der Doku: "Wenn's nicht so läuft, ist's wie in einem schaukelnden Schiff auf hoher See." Überzeugte Skuller wünschen sich zurück in ihr Lieblingsboot, den Doppelvierer. Trotzdem gilt der Achter als Königsdisziplin und ist deshalb meistens als Höhepunkt ans Ende jeder Regatta gestellt. Riemenachter sagt keiner, das wäre ein Pleonasmus - wie ein "weißer Schimmel". Skullachter gibt es zwischenzeitlich auch, als Gigboot sogar im Ulmer Ruderclub, aber im Regattaprogramm taucht er bis jetzt nur ganz sporadisch bei Langstreckenrennen im Herbst auf wie z.B. am Wörthersee oder am Starnberger See. Das ist vielleicht der weit verbreiteten Riemenunkenntnis geschuldet. Und in einem Achter würde man trotzdem gerne sitzen.

Ein Skuller braucht beim Ablauf eines Schlages mehr oder weniger nur sich selber als Orientierungspunkt, im Achter sollte es trotz manchem Anschein nicht Back- gegen Steuerbord sein, sondern beide Seiten sollten sich ergänzen d.h. Spiegelbild sein. In Deutschland starten inzwischen fast alle Ruderanfänger im Skullboot und trauen sich nicht an ein Riemenboot ran. Ganz früher war das auch in Ulm anders, doch nach 1945 begann auch da eine Wende. In England, dem Mutterland des Ruderns, ist nach wie vor das Riemenboot das Maß aller Ruderdinge d.h. alle Anfänger lernen Rudern im Riemenboot.

Bei uns kommt man sich als Riemenruderer im Breitensport inzwischen ein bisschen wie ein Alien vor - gewissermaßen als "Außerruderischer". Sobald man das Wort "Riemenrudern" erwähnt, erntet man leicht verängstigte Blicke über das Rudern auf der "dunklen Seite" sozusagen. Was man nicht kennt oder nicht kann . . .

Trotzdem ist es auch im URCD nie zu spät. Eine kleine Breitensportriemengruppe hat sich am Freitag etabliert, aber auch andere Termine sind möglich. Einzige riemenfähige Boote in diesem Bereich waren bis vor kurzem die Aphrodite und der Sepp Geprägs, dank Doppeldollen. Ohne vorhandenes Fußsteuer sollte wenn möglich ein Steuermann an Bord sein, der Defizite beim Ziehen ausgleichen kann. Seit kurzem hat aber auch die Elbe, ein Boot mit Fußsteuer, Doppeldollen. Insgesamt sind das schon 10 Rollsitze im Gig-Riemenbereich. Und wenn mal mehr Leute auf den Geschmack gekommen sind, kann der URCD-Gigachter auch mal eine Weile auf Riemen umgeriggert werden.

Apropos Seite - Back- oder Steuerbord, das ist beim Riemenrudern die Frage. Antwort: am besten beides. Wer gewisse Einschränkungen hat, darf aber gerne auch bei einer Seite bleiben. Also: keine Angst vorm Riemenrudern. Wer jetzt Interesse hat, ins Riemenboot zu steigen, wende sich bitte zur Koordination des Termins an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Gruß von der "dunklen Seite". Möge die Macht mit euch sein!

Fotos von Yvonne Lackner und Olaf Behremd

Riemenrudern2024 01 Yvonne Lackner
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Die Doku - aufs Bild klicken - ist noch zu sehen bis 25.7.2025 in der ARTE TV Mediathek: