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Das Märchen von der gefährlichen Brücke

Vor langer Zeit lagen an einem Fluss namens Donau zwei Städte: die größere hieß Ulm, die kleinere hieß Neu-Ulm. Um mit der Eisenbahn von der größeren in die kleinere Stadt und darüber hinaus in die noch größere Stadt München zu gelangen, baute man in das tosende Wasser des Flusses eine Brücke. Oberhalb dieser Brücke gab es Menschen, die mit ihren Booten auf dem Fluss hin- und herfuhren, manche davon sogar besonders schnell.

Über 150 Jahre später hatten dann die Menschen den Plan, mit der Eisenbahn von den beiden Städten aus in weniger als der halben Zeit in die andere noch größere Stadt Stuttgart zu fahren. Da die Brücke nicht breit genug war, baute man sie doppelt so groß und zwei der Pfeiler der Brücke wurden so groß, dass das Wasser des Flusses noch wilder und tosender wurde.

Nur noch die ganz wagemutigen Menschen fuhren jetzt mit ihren Booten durch das wilde und tosende Wasser der Brücke. Einmal fuhren neun ganz besonders wagemutige Frauen in einem großen gelben Boot hinunter zur gefährlichen Brücke. Und das wilde Wasser floss schneller und schneller, so dass das große gelbe Boot an der großen gefährlichen Brücke zerbrach und die mutigen Frauen fast von den Wellen verschlungen worden wären.

Da bauten die klugen Leute von den Werken der Stadt das Stauwehr unterhalb der Stadt etwas höher, und das Wasser stieg und stieg. Nach einiger Zeit versanken sogar die großen und breiten Fundamente der großen Pfeiler der gefährlichen Brücke im Fluss, bis das wilde Wasser ganz ruhig war. Da konnten auch die weniger mutigen und weniger starken Leute mit ihren Booten hinunter durch die Brücke mit dem jetzt ruhigen und stillen Wasser fahren.

Mit der Zeit geriet die Geschichte von der gefährlichen Brücke in Vergessenheit. Und einige Menschen in der größeren Stadt und darüber hinaus im ganzen Land vergaßen, dass sie einmal mit der Eisenbahn über diese Brücke und weiter in der halben Zeit in die noch größere Stadt Stuttgart fahren wollten. Es machte ihnen große Freude, auch in den kleineren Städten zu halten wie Geislingen-West, Salach, Kuchen oder Faurndau.

Und die Menschen in ihren Booten auf dem Fluss zwischen der größeren und der kleineren Stadt fahren weiter auf dem Fluss hin und her, oberhalb und unterhalb der Brücke, manchmal sogar ganz schnell. Und einmal im Jahr fahren sie sogar mit dem großen gelben Boot zusammen mit den anderen großen und gelben Booten so schnell wie möglich in der noch größeren Stadt Stuttgart auf einem Fluss mit Namen Neckar, beim Rennen um die Cannstatter Kanne.

Mal sehen, ob sie später auch noch in der halben Zeit in die noch größere Stadt mit der Eisenbahn fahren werden. Aber das ist ein anderes Märchen.

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