Glücksgefühl in Passau beim Inn-River-Race 2009
Unerwarteter Sieg des resolut-Achters im Masters Männer Achter C
Siegerehrung durch den Passauer OB (rechts) beim Inn-River-Race 2009 in Passau (Foto: Passauer Ruderverein)
Die Prognose
Nach der Stimmung bei Teilen der Mannschaft war ein Looser-Platz beim 31. Inn-River-Race am 25. April 2009 bereits beschlossene Sache. Manche Faktoren würden einfach auf den letzten Platz zuführen: zu lahme Ruderer, zu wenig Training d.h. zu großem Mut zur Lücke beim Trainingsplan von Björn Gehrmann etc. etc.
Das Rennen
Nicht zu verbessern war auf jeden Fall das Wetter: strahlender Sonnenschein bei 20° und eine landschaftlich sehr reizvolle Regattastrecke, wobei der Inn genau die Grenze zwischen Deutschland und Österreich darstellt. Der Start ist bei der Hängebrücke im österreichischen Wernstein, das Ziel ist 5,5 km flussabwärts am Stadtrand von Passau direkt beim Passauer Ruderverein.
Am Start beim Inn-River-Race an der Hängebrücke bei Schloss Wernstein
Das resolut-Team der jungen Alten startete als Sandwichboot mit jeweils einem Gegner davor und einem dahinter. Am Start wurde direkt vor uns aber noch ein abteilungsfremdes Boot eingeschoben, so dass unsere direkten Gegner gleich schon mal weg waren. Unser nachfolgender Gegner schien gefühlt näher zu kommen. Steuerfrau Sophie ("Sopherl") Steinle motivierte ununterbrochen über die ganze Strecke ihre nicht mehr ganz junge, aber dafür jung gebliebene Mannschaft, mit Schlagzahl 32 oder etwas mehr, besonders beim Endspurt war keine Zeit, sich zu schonen.
Nach dem Rennen
Beim Ziel am Bootshaus vor der großen Inn-Staustufe (der letzten vor der Mündung in die Donau im Stadtgebiet von Passau bei der Innstadt) war nicht wirklich abzusehen, wie das resolut-Ream abgeschnitten hatte. Das leicht negative Grundgefühl bei Teilen der Mannschaft ließ sich nach Abriggern und Aufladen des Achters und Aufenthalt der Mannschaft in der Wiederaufbereitungsanlage (zuerst äußere Anwendung in der Dusche, danach innere Anwendungen im Festzelt) etwas heben.
Die eine oder andere Maß hat das Warten auf die Siegerehrung etwas verkürzt. Siegerzeiten anderer Mannschaften wurden gleich mit der eigenen mutmaßlichen, also gefühlten Zeit verglichen, die noch keiner kannte. Nur unser GPS-Mann Michael Leibinger konnte zur Zeit schon eine vage Prognose abgeben. Die Rennen und damit die Mannschaften waren sehr vielfältig: Mixed Teams im Achter in jeder Altersklasse, im Rennboot, im Gigboot, Mixed Teams im Gig-Doppelachter, das gleiche mit ungemixten, Mastersteams mit Jungmacher, mit Altmacher, Schülerteams, Uniteams, fast keine Variante fehlte. Die Siegerehrung läuft und läuft, der Passauer OB gratuliert und gratuliert.
Die Siegerehrung
Unser Rennen wird zur Siegerehrung aufgerufen. Man erwartet, gleich als 3. und Looser bekanntgegeben zu werden. Einer aus dem Team hält's nicht mehr aus und bringt lieber seine Tasche zum Auto. Doch der 3. Platz geht an den Donau-Ruder-Club Ingolstadt. Na, dann wird's der zweite Platz sein – wenigstens etwas. Den bekommt aber der Passauer Ruderverein, obwohl die uns im Rennen gefühlt relativ nahe waren. Als Sieger aufgerufen: Sieger im Masters Männer Achter C – Ulmer Ruder-Club Donau. Kollektiver Aufschrei, natürlich nur der Mannschaft. Raus zum OB. Alle Hände werden geschüttelt, alle bekommen einen leeren Bierkrug als Geschenk zur Erinnerung. Ein zusätzlicher Bierkrug wird erbeten für das Mannschaftsmitglied beim Auto. Alles ist gut. Sogar alle Namen sind richtig geschrieben. Das ist sicher dem Aktivenpass des DRV zu verdanken, den jeder Ruderer haben muss, der bei einer DRV-Regatta starten will.
Die Dult
Ein Dreier mit Steuerfrau düst gleich anschließend heim auf der Autobahn, ein Fünfer plus Fan macht sofort weiter im Feierstress. Vor zwei Jahren hatte man Blut (d.h. Bier) geleckt bei der Passauer Mai-Dult – in einer Box in der zum Bierzelt sehr profimäßig umdekorierten Dreiländerhalle in Passau. Im Hotel beim Einchecken war aber erst Ge-duld gefragt, weil die Rezeption zunächst unbesetzt war.
Und dann die Dult: fast alle jungen Frauen tragen ein Dirndl, immer mehr Männer Leder-Kniebundhosen. Als Bedienungen arbeiten junge Frauen und Männer aus Passau, die sich extra dafür frei genommen haben aus ihrem zivilen Beruf – nur für die Dult. Die Stimmung ist nett, nach der Blaskapelle kommt eine Showband aus der Mannheimer Gegend, Teile treffen wir beim Frühstücksbuffett im Hotel wieder. Die Mannheimer, die auch schon auf dem Cannstatter Volksfest gespielt haben, heizen so richtig ein, mit Abba tanzen die vielen jungen Leute auf den Bänken. Bei der Passauer Mai-Dult müssten Macher, Besucher und Nichtbesucher des Ulmer Volksfestes mal vorbeischauen und zusehen, wie Volksfest richtig geht.
Der Tag danach
Am Sonntag geht die Besatzung des Zugfahrzeuges nochmals zum Passauer Ruderverein zurück, um den Hänger mit Boot zu holen. Weil das Wetter so schön ist, bekommen wir dort auf unsere Bitte einen Stämpfli-Doppelvierer von 1982 ausgeliehen. Damit erkunden wir den Inn über die Regattastrecke hinaus, vorbei an Hängebrücke, Kletterfelsen und Kloster Vornbach nach Schärding auf der österreichischen Seite und Neuhaus am Inn auf bayrischer Seite.
So geht "Wanderfahrt", nur das Einkehren fehlt. Das machen zwei Gigdoppelvierer vom Ruderclub am Lech aus Kaufering, die mit uns in Passau losgerudert waren. Zurück beim Passauer Ruderverein, wo langsam die Drachenbootrennen ("Funkhaus gegen Sparkasse") in die Gänge kommen, wissen wir: unser Sport ist Rudern. Im Riemenboot. Punkt. Ob als dritter, zweiter oder erster.
Und so steht's im Rennergebnis:
Rennen 22 MM 8+ C
1. 17:10.3 Ulmer Ruder-Club 'Donau' - Furken Arnd (1961), Haußer Jörg (1956), Dauser Mike (1961), Patzwaldt Frank (1955), Horn Jan (1974), Leibinger Michael (1954), Steinacker Ulrich (1956), Journeault Gérard (1971), Stm. Steinle Sophie (1991)
2. 17:13.6 Passauer Ruderverein von 1874 - Schmidt Reinhold (1961), Dziuk Markus (1973), Wimberger Franz (1956), Bernhard Heinz (1953), Kitzing Armin (1961), Gilg Andreas (1969), Jacksch Ulrich (1965), Hüppe Tobias (1978), Stm. Bernhard Margarethe (1956)
3. 17:29.0 Donau-Ruder-Club Ingolstadt - Weiß Peter (1967), de Jong Cees (1956), von Großmann Berthold (1967), Röthlingshöfer Frank (1973), Hahnkemeyer Rainer (1963), Oksche Jan (1959), Biebighäuser Andreas (1964), Schlief Thomas (1965), Stm. N.N.
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