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Ausbau der Eisenbahnbrücke kann bald starten

von WILLI BÖHMER

Eineinhalb Jahre Bauzeit vorgesehen - Lärm ein Hauptproblem

Kann das Donauhochwasser gut abfließen, wenn die Eisenbahnbrücke über die Donau vierspurig ausgebaut wird? Wie ergeht es den Anwohnern während der Bauzeit? Diese und viele andere Fragen beschäftigen die Ulm/Neu-Ulmer, wenn sie an die neue Bahnbrücke denken.


Foto: Yutaka Okamoto

Wieder eine Hürde genommen. Die Erörterung für das Planfeststellungsverfahren zum ICE-gerechten Ausbau der Eisenbahnbrücke über die Donau ist vorbei. Drei Stunden lang brachten die Anwohner ihre Bedenken zum Ausdruck: Was ist mit den Erschütterungen? Was ist mit dem Lärm? Wo verläuft der Baustellenverkehr? Regierungsdirektorin Grit Puchan vom Regierungspräsidium Tübingen gab geduldig zu Protokoll, was den Ulmern und Neu-Ulmern auf der Seele brennt, wenn sie an den Ausbau der 120 Meter langen Brücke denken.   In den nächsten Monaten wird Puchan die Ergebnisse zusammenfassen und in den Einzelfragen entscheiden. Dann ist das Anhörungsverfahren für dieses Teilstück der neuen ICE-Strecke abgeschlossen. In einem Vierteljahr dürfte das Ergebnis vorliegen, schätzt Puchan. Dann könnte aus ihrer Sicht der Ausbau der Brücke beginnen, für den rund eineinhalb Jahre veranschlagt sind - vorausgesetzt das Eisenbahnbundesamt erlässt den Beschluss.

Die Eisenbahnbrücke war 1855 gebaut worden. Diese Konstruktion wird erhalten bleiben, wenn links und rechts davon je eine weitere Brücke mit einem Gleis angebaut wird. Das Projekt drängt, sagt die Politik, denn die Neubaustrecke von Stuttgart bis München ist nicht nur von nationaler Bedeutung; sie ist auch Teil der europäischen schnellen Bahnverbindung von Paris über Wien bis Budapest.  

Der Abschnitt Donaubrücke schließt nahtlos an das Projekt "NU 21" an, also die Tieferlegung der Bahngleise in einen Trog im Bereich des Neu-Ulmer Bahnhofs. Die Bahn hat die Ausbaustrecke zwischen Stuttgart und Ulm in fünf Abschnitte eingeteilt, die Donaubrücke ist einer davon. Und weil Ulm ein Knotenpunkt für den Schienenverkehr ist, wird mit dem Ausbau der ICE-Trasse im Bahnhof Ulm und auf der erweiterten Donaubrücke gleichzeitig auch der Anschluss an die Strecken nach Friedrichshafen und Kempten ins Auge gefasst.  

Ein Schwerpunkt der Anhörung zum Brückenausbau befasste sich mit dem Lärmschutz für die Brücke und dem damit konkurrierenden Denkmalschutz (wir berichteten). Fällt der Lärmschutz so massiv aus, wie die Bahn ihn mit Verweis auf gesetzliche Bestimmungen vorsieht - zwei massive Schallschutzwände in der Höhe von 3 bzw. 2,50 Metern - wird eine der schönsten Ansichten Ulms durch ein breites Betonband kaputt gemacht, sagen die Denkmalschützer und die Stadt Ulm. Diese Schallschutzwände durchsichtig zu gestalten, sei nicht möglich, hält die Bahn dagegen, weil der Gesetzgeber schallabsorbierende Wände vorschreibe und transparente Wände diese Bedingung nicht erfüllten. Grit Puchan nahm beide unversöhnlichen Positionen zur Kenntnis.  

Hochwasser kann abfließen
Kann das Donauhochwasser überhaupt noch abfließen, wenn zwei neue Brücken mit jeweils vier Stützen dazu kommen? Ja, es kann, versicherten die Bahnvertreter, denn die neuen Stützen würden exakt in Höhe der bereits bestehenden aufgestellt. Und der Radwanderweg? Während der Bauzeit ist er nur auf einer der beiden Donauseiten zu befahren, aus Sicherheitsgründen. Die Haupt-Baustellenflächen liegen auf dem Ulmer Ufer. Auf dem Neu-Ulmer Ufer wird in Höhe der Tennisplätze ein Arbeitsbereich eingerichtet. Er wird unter anderem über die Dammstraße von Baustellenfahrzeugen angefahren.

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