Skip to main content

Eine Ruderin macht den Triathleten Beine

Von Giuseppe Palmieri

ULM - Für Julia Kiehlneker ist das Laufen eine Qual. Nichts Ungewöhnliches? Für eine Triathletin vielleicht schon. Die Diplom-Betriebswirtin feierte bereits zahlreiche Erfolge - allerdings im Rudern. Als Triathletin begann sie nun mit dem Wöhrl Team SSV Ulm 1846 eine neue Herausforderung. Ein abenteuerlicher Umstieg für eine abenteuerliche Frau.

Wie kommt man vom Rudern zum Triathlon? Dahinter steckt die Geschichte der 30-jährigen Julia Kiehlneker. Blicken wir ein paar Jahre zurück: Julia Kiehlneker wohnte als Kind mit ihrer Familie direkt am Wasser. Die Begeisterung für das Rudern im Hause Kiehlneker kommt also nicht von ungefähr. "Nur mein Vater meckerte ab und zu. Er witzelte, ich könne ja gleich am Ruderclub mein Zelt aufschlagen" erinnert sich Kiehlneker an die zahlreichen Stunden auf dem Wasser. Sie konnte allerdings immer auf die Unterstützung ihrer Eltern zählen.

Alles begann, als die 15-Jährige einen Anruf vom Ulmer Ruderclub "Donau" bekam. Sie solle doch mal zu einem Probetraining vorbeikommen. Kiehlneker war sofort begeistert: "Ich fand das Rudern vom ersten Tag an super". Dann ging alles ganz schnell: 1989 startete sie zum ersten Mal in einem Einer-Rennen um die Jugendmeisterschaft - und gewann. Zahlreiche Siege bei den Hochschul- und Baden-Württembergischen Meisterschaften folgten. In der Vorbereitungszeit vor den Regatten trainierte sie schon mal mehrmals täglich, sechs bis sieben mal die Woche.

Dann zog es sie an die Berufsakademie nach Ravensburg - das BWL-Studium wartete. Das Problem: In Ravensburg gibt es weit und breit kein geeignetes Wasser. Was macht eine Ruderin ohne Wasser? Zum Triathlon umsteigen, dachte sich Julia Kiehlneker. Zumal, wenn man einen Freund hat, der Triathlet ist. So weit, so gut. Das große Problem dabei: Kiehlneker läuft nicht gern. "Ich quäle mich bei jedem Lauf. Jeder hat so seine Schwächen" , gibt sie offen zu. Da hat sie sich mit Triathlon ja genau die richtige Sportart ausgesucht. Wenn das mal keine Herausforderung istÉ

Im Alter von 26 Jahren nahm sie dann gemeinsam mit ihrem Freund zum ersten mal am Erbacher Triathlon teil und wurde in ihrer Start-Klasse auf Anhieb Vierte. Jetzt geht sie für das Wöhrl Team SSV Ulm 1846 an den Start. Trainiert wird fünf bis sieben Mal die Woche. "Ich rudere immer noch, wenn es die Zeit erlaubt" , erzählt Kiehlneker. Auch das Rad benutzt sie in ihrer wenigen Freizeit so oft es geht. Als Diplom-Betriebswirtin arbeitet Julia Kiehlneker in einem Unternehmen in Heidenheim im Projektmanagement. Wenn sie im Beruf nur halb so viel Engagement zeigt wie im Sport, dann kann sie eigentlich sehr optimistisch in die Zukunft blicken...

  • Geändert am .
  • Aufrufe: 6563