Verständnis für Talente: Nachwuchstrainer Björn Gehrmann
Gestern war es richtig heiß beim 17. Ulmer Donau-Cup. Manch einer suchte Erfrischung im Fluss, doch die jungen Ruderer hätten darauf gerne verzichtet.
Bei einer Nachwuchs-Regatta kommt es schon mal vor, dass junge Ruderer die Orientierung verlieren. "Sie sind sowieso noch nicht ganz sicher, dann kommt die Aufregung dazu, und schon ist es passiert", zeigt Nachwuchs-Trainer Björn Gehrmann Verständnis für Talente, die vom rechten Weg abkamen.
Am Wochenende greift der Nachwuchs in der Friedrichsau zu den Rudern. Doch der neue Trainer Uwe Hallm wird seinen ersten Donau-Cup verpassen: Er bereitet sich mit seinen stärksten Schützlingen im Leistungszentrum in Breisach auf die deutschen Meisterschaften vor.
Er hat sich arrangiert mit der Donau, die er eine launische Dame nennt: Uwe Hallm kann mit seiner Arbeit bislang zufrieden sein. Foto: Volkmar Könneke
Mit dem Termin für den 17. Donau-Cup, der für die Ruderer morgen um 11 Uhr beginnt, ist es so eine Sache. Einige wichtige Protagonisten des Ulmer Ruderclubs Donau (URCD) können nicht dabei sein. Urs Käufer zum Beispiel. Der hofft zumindest, dass es keinen Besuch an heimischen Wassern gibt. Denn nur wenn er mit seinen Kollegen vom U-23-Vierer beim Weltcup in München nicht ins sonntägliche Finale kommt, gibt es einen Abstecher nach Ulm.
Käufer, der allerdings am Olympia-Stützpunkt in Dortmund trainiert, steht für das sehr erfolgreiche Jahr des URCD. Für die U-23-WM ist er gesetzt, vielleicht klappt es sogar mit der "richtigen" WM. "Das ist ein Vierer, der sich gesucht und gefunden hat", sagt URCD-Trainer
Wohl dem, der mit einem Olympiasieger in einem Boot sitzt
Einmal im Deutschland-Achter mitrudern: 51 Jahre alt musste der Ulmer Michael Leibinger werden, ehe sich dieser Traum erfüllte. Dank eines Ulmer Ruder-Cracks.
Michael Leibinger im Deutschland- Achter (hinten rechts). Der Ulmer Olympiasieger Raimund Hörmann (im vorderen Boot) hatte ihm einen Platz verschafft. Foto: Hansjörg Käufer
Es war so: Im Dortmunder Hafen, wo sich ein Ruder-Leistungszentrum befindet, hatte der Deutschland-Achter zwei scharfe Trainingseinheiten absolviert. Jetzt räumte mit Stephan Koltzk einer der Jung-Ruderhünen seinen Platz für ein älteres Semester. Das war Michael Leibinger. Der ist zwar rank und schlank wie einst im Mai, dafür haben die Jahre im Gesicht ihre Furchen hinterlassen.
Geburtstagsgeschenk: Michael Leibinger durfte für zirka 30 Minuten im Deutschland-Achter mitfahren. Vor ihm saß Jan Martin Bröer, dahinter Sebastian Schulte und Jochen Urban.
Im vergangenen Jahr wurde er 50 - am vergangenen Wochenende wurde das Geburtstagsgeschenk eingelöst: Michael Leibinger vom Ulmer Ruderclub saß für 30 Minuten im Deutschland-Achter. "Das war Rudern in Reinform", war sein treffender Kommentar, denn auch er fügte sich prächtig in den harmonischen Schlag-Rhythmus des deutschen Ruder-Flaggschiffs ein. Das war vor allem beim kleinen Test-Wettkampf gegen den Herausforderer-Achter auf dem Dortmund-Ems-Kanal zu sehen. Dieser wurde angeführt von Stephan Koltzk, der seinen Rollsitz im Deutschland-Achter kurzfristig abgetreten hatte. Mit im Boot außerdem Raimund Hörmann, 1984 in Los Angeles Olympiasieger im Doppelvierer und seit vielen Jahren mit Leibinger treibende Kraft im Ulmer Ruderclub.
Auf der zirka 400-Meter-Strecke feierte Leibinger mit der Achter-Crew einen triumphalen Erfolg gegen seine Kameraden - und das trotz einer Länge Rückstand, den die "Profis mit Leibinger" den "Amateuren mit Koltzk" gewährt hatten. Das war beim anschließenden Grillen mit Hüftsteak und Teufelswurst aber längst vergessen. Dieses "Riesen-Erlebnis" (Leibinger) werden die Ulmer sicher lange nicht vergessen.
Arbeiten in Neu-Ulm beginnen im August. Erster Bauabschnitt vom Illerkanal bis zur Gänstorbrücke
Am Freitag traf die gute Nachricht aus dem Umweltministerium im Wasserwirtschaftsamt in Krumbach ein: Das Geld für den Hochwasserschutz in Neu-Ulm ist frei gegeben. Die Stadt muss die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt nicht vorfinanzieren. Was den Kämmerer freut.
Das dicht bewachsene Neu-Ulmer Donauufer von der Adenauerbrücke gesehen: hier werden vor allem Mauern und mobile Wände für den Hochwasserschutz sorgen. Foto: Maria Müssig
Meinhard Schlauß, der stellvertretende Leiter des Wasserwirtschaftsamts in Krumbach, hat es seit Freitag schwarz auf weiß: Die Finanzierung des Hochwasserschutzes im Stadtbereich Neu-Ulm ist gesichert, das Umweltministerium wird den Anteil des Freistaats in Höhe von 2,5 Millionen Euro im nächsten Jahr frei geben. Insgesamt kostet der erste Bauabschnitt vom Illerkanal bis zur Gänstorbrücke vier Millionen Euro. Davon trägt der Freistaat 63 Prozent, der Rest, etwa 1,5 Millionen Euro, bleibt an der Stadt Neu-Ulm hängen.
Die umfangreichen Arbeiten, die sich von August dieses Jahres bis Ende nächsten Jahres hinziehen, sollen noch Ende Mai im Staatsanzeiger ausgeschrieben werden. Der Startschuss ist noch in diesem August vorgesehen. Bei den Arbeiten gilt es, auf verschiedene Umstände Rücksicht zu nehmen, erklärt Schlauß: auf die Freibadsaison vor allem im nächsten Jahr, auf die Arbeiten zur Verbreiterung der Eisenbahnbrücke über die Donau und letztendlich auch aufs Donaufest 2006. Dennoch ist Schlauß zuversichtlich, dass der erste Bauabschnitt "Ende 2006, spätestens Anfang 2007 abgeschlossen ist". Der Zeitplan für den zweiten Bauabschnitt von der Gänstorbrücke bis zum Sportplatz in Offenhausen ist noch unklar. Dazu Schlauß: "Fragen Sie mich etwas Leichteres."
U 23-Vierer überholt A-Auswahl. Hoffen auf weitere Bewährungsprobe
Überraschung durch Urs Käufer und seine Kollegen im ungesteuerten Vierer: Das U 23-Boot gewann die Essener Hügelregatta und empfahl sich für einen Weltcup-Start.
Strahlendes Quartett: Jan Müller, Philip Adamski, Urs Käufer und Falk Müller (von links) haben in Essen für einen Paukenschlag gesorgt. Privatfoto
Eigentlich ging es für die Athleten des Ulmer Ruderclubs Donau auf dem Essener Baldeneysee darum, sich für die U 23-WM zu empfehlen. Die findet im Juli in Amsterdam statt. Das ist ihnen gelungen, aber einer träumt von einer weiteren Reise: Urs Käufer will nach Japan, zur WM der "Erwachsenen".
Seit zweieinhalb Wochen sitzen Urs Käufer und sein Doppel-Partner Philip Adamski (Mannheim) mit den Brüdern Jan und Falk Müller in einem Boot. Das Quartett verstand sich auf Anhieb so gut, dass Bundestrainer Dieter Grahn beschloss, die Youngster in der offenen Klasse ins Rennen zu schicken. "Er wollte einfach sehen wie wir uns anstellen", sagt Käufer.
Mit ihrer Heilbronner Partnerin Katrin Reinert empfahl sich die Ulmer Junioren-Ruderin Kerstin Hartmann erneut im Hinblick auf die Weltmeisterschaften im August.
Konkurrenzlos: Kerstin Hartmann (rechts) und Katrin Reinert. Foto: Hansjörg Käufer
Nach ihrem ungefährdeten Sieg bei der nationalen Regatta Mitte April in Brandenburg setzten die Ulmerin Kerstin Hartmann und ihre Heilbronner Partnerin Katrin Reinert in München noch eins drauf. Auf der Olympia-Ruderstrecke von 1972 in Oberschleißheim gewannen sie das Rennen im Zweier ohne Steuerfrau gegen die komplette europäische Junioren-Elite. Das verheißt für die Weltmeisterschaft im August in Brandenburg einiges.
Nach 500 Metern hatten das Talent vom Ulmer Ruder Club Donau (URCD) und ihre Mitstreiterin die Bugspitze vorn. Die beiden bauten diese Führung bei Regen, Kälte, Wind und hohem Wellengang bis zum Ende der 2000-Meter-Distanz kontinuierlich aus. Mit fünf Sekunden bzw. zwei Längen Vorsprung kam sie vor dem schon in Brandenburg besiegten Boot aus Hannover ins Ziel bei den A-Juniorinnen.
An der deutschen Kleinbootmeisterschaft und an der Mannheimer Nachwuchsregatta haben Ulmer Boote teilgenommen. Der Bundestrainer plant mit vier Ulmern.
Mit unterschiedlichem Erfolg haben Aktive des Ulmer Ruderclubs an zwei Regatten teilgenommen. Während die B-Junioren (15 und 16 Jahre) an der Mannheimer Nachwuchsregatta mit sieben Siegen eine sehr gute Bilanz einfuhren, mussten sich die U-23-Ruderer erwartungsgemäß ohne Sieg auf den Heimweg von der deutschen Kleinbootmeisterschaft in Köln machen. Ungeschlagen kehrte der Ulmer Doppelzweier mit Christoph Peitz und Carsten Lormes aus Mannheim zurück. An beiden Renntagen demonstrierten die B-Jugendlichen mit einem Start-Ziel-Sieg ihre Vormachtstellung im Süden. Ähnlich souverän gestaltete Peitz seine beiden Rennen im Einer. Carsten Lormes siegte in einem weiteren Lauf des Junior-B-Einers. Claudia Reinelt und Lena Nemmer gaben im leichten Doppelzweier ein vielversprechendes Saisondebüt. Auch sie beherrschten die Konkurrenz und siegten an beiden Renntagen mühelos.
Die ersten Rennen der Saison auf dem Elster-Saale-Kanal von Leipzig haben bereits die Richtung gezeigt: Drei Ulmer Ruderer halten Kurs auf die WM in Amsterdam.
Anfänger bekommen nur einen breiten Vierer, da bleibt Gudrun Vetter-Thanner hart. "Klar, jeder will ein schmales Boot, weil das flotter und schöner ist", sagt sie. "Aber die kippen leichter." Vetter-Thanner ist die Ruderwartin des Ulmer Ruder-Clubs Donau (URCD). Und sie entscheidet, wer welches Boot kriegt. Die 60-Jährige kennt sich aus: Sie rudert seit ihrer Jugend, ist seit 1965 Mitglied im URCD. Früher gehörte die Ulmerin gar der deutschen Ruder-Nationalmannschaft an. "Ich war die erste Frau im Club, die internationale Rennen bestritten hat." Leider, so sagt sie, war Rudern damals noch keine olympische Disziplin. Aber bei einer Europameisterschaft hat sie teilgenommen - und den sechsten Platz belegt.
Noch heute ist Vetter-Thanner, so oft es geht, im Boot unterwegs. "Rudern ist eine der gesündesten Sportarten. Alle Muskeln sind in Bewegung. Weder Rücken noch Beine werden belastet. Und man ist an der frischen Luft." Dazu die herrliche Landschaft links und rechts der Ufer. "Es gibt nichts Schöneres."
Die Ulmer Ruderin Kerstin Hartmann hat überraschend mit ihrer Partnerin eine Regatta in Brandenburg gewonnen. Nun winkt ein Start bei der Junioren-WM.
Damit hatte der neue Ulmer Ruder-Trainer Uwe Hallm nun wirklich nicht gerechnet. Und Kerstin Hartmann selbst erst recht nicht. Die Juniorin trat ja bislang auch nur in Süddeutschland in Erscheinung, doch nun ließ sie auf einmal die gesamte deutsche Konkurrenz hinter sich: Bei einer Regatta des deutschen Ruderverbands siegte sie auf dem Beetzsee in Brandenburg mit ihrer Heilbronner Partnerin Katrin Reinert im Zweier-ohne. Damit ist die Nominierung für die Junioren-Weltmeisterschaft Anfang August auf eben diesem Beetzsee so gut wie sicher.
Die ersten Rennen der Saison auf dem Elster-Saale-Kanal von Leipzig haben bereits die Richtung gezeigt: Drei Ulmer Ruderer halten Kurs auf die WM in Amsterdam.
Immer dichter dran an der deutschen Spitze: Florian Schercher
Von den sechs Ulmern Ruderern, die mit Blick auf eine WM-Teilnahme in die neue Saison starteten, manövrierten sich Florian Schercher und Urs Käufer beim Rennen in Leipzig in eine glänzende Ausgangsposition. Den Junioren Max Reinelt und Jan Rupp fehlt dagegen gut eine Minute auf die deutsche Spitze in dieser Altersklasse. Unter den 68 gestarteten Einern belegten sie Platz 20 (Reinelt) und 35 (Rupp). Diese Leistung reicht nicht, um bei der Bildung des Nationalteams berücksichtigt zu werden.
Im U-23-Bereich ging es erwartet hart zur Sache. Zwar sitzt keiner der vier Ulmer im schnellsten Zweier, den stellten in 21:59,80 Minuten überraschend die Hamburger Daniel Holert und Richard Nagel. Doch mit dem zweiten Platz von Käufer/Adamski (22:05,38) und dicht dahinter Schercher/Naruhn (22:09,67) war der neue Ulmer Coach Uwe Hallm zufrieden.
Der neue Ruder-Trainer Uwe Hallm macht das Hobby zum Beruf
Uwe Hallm hat am 1. März offiziell die Nachfolge von Christian Viedt als Trainer beim Ulmer Ruder Club Donau angetreten. Gestern saß der 38-Jährige aus Baltmannsweiler, der sich am Freitag am neuen Arbeitsplatz mit Viedt getroffen hatte, schon im Boot.
Legt großen Wert auf Technik: Uwe Hallm Foto: Volkmar Könneke
Wie ist es so auf dem Ulmer Donauwasser? UWE HALLM: Vor allem affenkalt.
Haben Sie sich schon eingelebt? HALLM: Ich treffe hier ja nicht auf lauter Unbekannte. Man kennt sich von den Wettkämpfen, auch wenn ich bis jetzt bei der Stuttgarter Rudergesellschaft und damit ein Gegner war. Momentan bin ich dabei alles zu sortieren. Meine Freundin und ich suchen deshalb eine Wohnung in Ulm. Die Pendlerei ist stressig: 60 Kilometer einfach sind nicht ohne, vor allem bei dem Wetter.
Was haben Sie gemacht, ehe Sie sich für den Job als Ulmer Trainer entschieden haben? HALLM: Ich war seit Ende der 80er Jahre bei der Stuttgarter Rudergesellschaft, in den letzten 16 Jahren Jugendleiter und hauptamtlicher Trainer. Am Schluss habe ich mich auch um Talentförderung und Talentsuche in Stuttgart gekümmert. Vorher war ich natürlich selbst aktiv. 26 Jahre auf dem Wasser kommen da schon zusammen.
Die Ulmer Ruderer müssen sich von ihrem Cheftrainer verabschieden: Christian Viedt wird Assistent von Bundestrainer Dieter Grahn am Olympiastützpunkt Dortmund. Damit redet er künftig ein gewichtiges Wort mit, wenn es um die Plätze im Deutschland-Achter geht.
Nur selten im Blickpunkt, aber meist erfolgreich: Trainer Christian Viedt. Archivfoto
DORTMUND/ULM. Als Michael Müller, Sportdirektor des Deutschen Ruderverbandes (DRV), bei Christian Viedt anrief, musste der Ulmer Trainer nicht lange über das ihm unterbreitete Angebot nachdenken. Assistent von Bundestrainer Dieter Grahn am Olympiastützpunkt in Dortmund - das ist so etwas wie das zweithöchste Trainer-Amt im Lande, wenn es um den Riemenbereich geht. "Es ist eine riesige Herausforderung. Das ist zwei Klassen über dem, was ich bis jetzt gemacht habe", sagt Viedt.
Eine Tatsache, die auch die Verantwortlichen des Ulmer Ruderclubs Donau (URCD) akzeptierten. "Mit war klar, dass der DRV neue Trainer sucht. Mir war auch klar, dass sie auf ihn kommen werden. Wenn jemand so motiviert ist und so eine Chance bekommt, dann darf man ihm keine Steine in den Weg legen", sagt der sportliche Leiter Raimund Hörmann.
Fast 13 Jahre war Viedt in Ulm. Als der Niedersachse damals an die Donau kam, hat er sogar die Mentalitätsunterschiede überbrückt, was wahrlich nicht jedem gelingt. "Er hat so gearbeitet, wie wir Schwaben uns das vorstellten: effektiv", sagt Hörmann. Der erste Erfolg kam mit Claudia Barth, die 1993 bei der Junioren-WM in Oslo Gold holte und 2000 bei den Olympischen Spielen in Sydney auf den sechsten Platz ruderte. Viele Jugendliche führte Viedt nach oben: Sie brachten es zusammen auf zehn WM-Medaillen.
Ulmer U23-Ruderer peilen das Ziel Peking aus verschiedenen Richtungen an
Der "Hof des Bundestrainers" hat seine Vorteile - Auge in Auge mit den Konkurrenten.
DORTMUND/ULM. Vier junge Ruderer auf dem Weg nach Peking. Bei den Junioren waren sie gemeinsam erfolgreich, 2008 wollen sie bei den Olympischen Spielen in Peking dabei sein. Vier Karrierewege innerhalb des deutschen Sportfördersystems: Bundeswehr, Zivildienst, Studium, Berufs-Ausbildung.
Der Ulmer Ruder-Vierer auf neuen Wegen (von links): Urs Käufer, Florian Schercher, Daniel Held und Raimund Hörmann. Archivfoto
Urs Käufer und Raimund Hörmann pinseln im Takt. Was sich seit Jahren im Boot bewährt hat, kann beim Streichen der neuen Wohnung nicht schaden. Die beiden Ulmer, die zu den besten Nachwuchs-Ruderern gehören, bereiten ihren Umzug vor. Sie gehten dorthin, wo die Elite im Riemenbereich trainiert, ans Leistungszentrum Dortmund. Sie blicken der Konkurrenz auf dem Weg nach Peking ins Auge. Florian Schercher, mit Käufer Zweiter bei der U23- WM, und Daniel Held, haben sich anders entschieden: Sie bleiben bei Heimtrainer Christian Viedt.
Die 19-Jährigen stehen an einem problematischen Punkt ihrer Karriere: Um im Senioren-Bereich erfolgreich zu sein, müssen sie noch mehr in ihren Sport investieren. "Wenn es um die berufliche Unterstützung geht, passieren in Deutschland einfach zu viele Fehler. Unsere Gesellschaft begeistert sich nur für Erfolge. Wie die zu Stande kommen ist den Leuten egal", sagt Viedt.
Frankreich ist bei Regen und Gegenwind am Schluss besser
Florian Schercher (vorne) und Urs Käufer fischten Silber aus dem Maltasee. Foto: Hansjörg Käufer
Die Ulmer Ruderer Florian Schercher und Urs Käufer haben bei der U23-WM in Posen Silber gewonnen. Bei schweren Bedingungen war nur Frankreich schneller.
Finaltag bei der U23-Weltmeisterschaft im polnischen Posen. Bei knapp 30°C und einem mächtigen Gegenwind fanden die Ruderer die selben schweren Bedingungen wie in den vergangenen Tagen. Bereits in den Vorentscheidungen waren Urs Käufer und Florian Schercher, der für seinen Heimatklub Würzburg startet, in den Vorentscheidungen bestens zurecht gekommen. Die beiden waren nochmals bereit ein Rennen auf Biegen und Brechen zu liefern. Serbien und Montenegro oder die Russen wurden als Favoriten gehandelt.
Aber das Rennen begann kurios. Als die Zweier gerade die ersten Startschläge hinter sich brachten, kam plötzlich ein orkanartiger Regensturm auf. Davon unbeeindruckt schoben Käufer und Schercher ihren Bug leicht vor Polen und Frankreich. Immer heftiger wehte es vom Ziel her, und immer höhere Wellen türmten sich auf. Die Rumänen und Russen patzten ebenso wie die Ruderer aus Serbien und Montenegro, einige gingen knapp am Kentern vorbei.
Tolles Ergebnis für zwei Akteure des URCD: Urs Käufer und Florian Schercher haben bei den Deutschen Ruder-Meisterschaften in Berlin-Grünau Platz zwei geholt.
Stolz über ihre hervorragende Platzierung bei den Deutschen Meisterschaften: Urs Käufer (links) und Florian Schercher. Privatfoto
Auf der Olympiastrecke von 1936 im Berliner Vorort Grünau gingen die URCD-Ruderer Raimund Hörmann, Daniel Held und Urs Käufer in getrennten Bootsgattungen an den Start. Während der Zweier-ohne mit Urs Käufer und seinem Würzburger Partner Florian Schercher die DM als letzten Test vor der U 23-WM Anfang August im polnischen Posen nutzte, sah der gesteuerte Vierer der Renngemeinschaft Ulm/Mannheim/Mainz/Essen mit Raimund Hörmann an Bord sowie die Renngemeinschaft des ungesteuerten Vierers um Daniel Held ihr Rennen als Saisonabschluss an.
Für den Zweier Käufer/Schercher war die Renntaktik im Vorfeld klar. Man wollte möglichst dicht hinter dem bereits für Athen nominierten Olympia-Zweier Kühne/Herzog (Hannover/Berlin) Silber sichern und dafür sorgen, dass man als deutsche U 23-Vertretung den Olympioniken keinen locker erruderten Meistertitel bescherte. Ein Vorhaben, das bei dieser harten Konkurrenz vom ersten Schlag weg kein taktischen Geplänkel zuließ.
Junior und Senior bei Heim-Wettkampf in einem Boot - Mathematik beschert Annika Held WM-Ersatzplatz
Zwei Männer in einem Boot: Raimund Hörmann junior ruderte mit dem Vater zum Sieg beim Donaucup. Foto: Volkmar Könneke
Auf der Donau haben sie sich einst erste Sporen verdient, inzwischen ist der Sprint-Wettkampf auf heimischem Wasser für die stärksten Ulmer Ruderer eher ein Zeitvertreib. Vor allem Urs Käufer und Annika Held haben demnächst größere Aufgaben vor sich: Sie fahren zur WM.
Während am Samstag auf der Donau gerudert wurde, war der Ulmer Trainer Christian Viedt noch auf der Autobahn. Irgendwo zwischen Berlin und Leipzig. Seit fünf Wochen ist er ständig auf Tour durch Deutschland. Es geht darum, die Boote für die Jugend- und U23-Weltmeisterschaften zu besetzen - und das ist eine aufwändige Prozedur. Nach Berlin fuhr Viedt mit Annika Held, die ihren 18. Geburtstag auf dem Ruder-Ergometer feierte.
72 Mannschaften am Wochenende in den Drachenbooten. Beim Städterennen sitzen die Stadtoberen an den Trommeln und geben den Takt vor.
Wer siegt beim Städteduell der Frauen? Hier sieht man den Gleichstand der Trommler Gunter Czisch (vorne) und Hermann Hillmann. Foto: Volkmar Könneke
Die Donau trennt nicht nur, sie verbindet auch - etwa die Städte Ulm und Neu-Ulm. Gestern aber kämpften sie beim Donau-Cup 2004 doch wieder gegeneinander. Die Ulmer Teams (Frauen und Männer) hatten die Nasen vorn. Jetzt will Neu-Ulm ein eigenes Drachenboot. Städtevergleichsrennen stand im Programm. Regattasprecher Thomas Kiessling jedoch wandelte den nüchternen Begriff schnell zum "Spaßduell" des Donau-Cup 2004 um, als die beiden Frauenmannschaften an den Start gingen. In Minutenschnelle stand der Sieger fest: Die Ulmer Damen waren den Neu-Ulmerinnen nach einem taktreinen Durchgang über 250 Meter Distanz eine halbe Bootslänge voraus.
Mehr oder weniger knapp verliefen die Rennen auch bei den übrigen 70 Drachenboot-Mannschaften, die als Teilnahmebedingung keinem Drachenclub oder Kanuverein angehören dürfen. Die vielen Zuschauer, die das Donauufer bei der Friedrichsau säumten, staunten etwa über die perfekte Technik der Mannschaft "Sauhaufen", und eine vorlaute Besucherin gab diesen Namen schnell weiter an eine Gruppe, bei der tatsächlich jeder paddelte, wie es ihm gefiel. So hatte jeder seinen Spaß am Cup.
DM auf dem Essener Baldeneysee. Erfolgreich schnitten die Ulmer Ruderer bei der Deutschen Jugendmeisterschaft auf dem Baldeneysee ab.
Mit einem zweiten Platz bei der Deutschen Meisterschaft sichern sich die Ulmer Ruderer Urs Käufer (links) und Florian Schercher die WM-Teilnahme. Foto: hjk
Die Donaustädter glänzten mit guten Platzierungen. Für einige der Ulmer Nachwuchs Ruderer ist nach wie vor noch eine WM-Nominierung möglich. Florian Schercher und Urs Käufer holten im ungesteuerten Zweier auf dem Baldeneysee hinter den Favoriten Tusch/Schmidt aus Mainz und Osnabrück den zweiten Rang. Große Freude bei Käufer/Schercher über die tolle Platzierung. Da Tusch/Schmidt bereits im deutschen Achter bei der U-23-WM Anfang August in Posen rudern, ist somit die Zweiernominierung für die Renngemeinschaft Ulm/Würzburg in trockenen Tüchern. Beide sicherten sich ihr WM-Ticket.
Zwei Wochen vor den nationalen U-23- und U-19-Titelkämpfen besuchten die Ulmer Ruderer die Regatten in Ratzeburg (U 23) und Hamburg (U 19).
Die Ulmer Ruder-Flotte zeigte vor den deutschen Junioren-Meisterschaften in Essen, bei denen es um die WM-Tickets geht, Licht und Schatten. Richtig gut erledigten die Ulmer Ruderer Christoph Peitz und Jens Lichtblau ihren Job. Sie siegten im Doppelzweier der 15- bis 16-Jährigen unangefochten vor den Booten aus Kopenhagen und Norköpping. Eine Alterklasse höher, bei der U 19 geht es schon um WM-Plätze. Dort erlebte der Süd-Vierer mit der Ulmerin Annika Held an Bord einen herben Dämpfer. Die Frauen konnten ihr Boot nicht auf Kurs halten, verließen ihre Bahn und behinderten Gegner. Der Schiedsrichter schloss das Boot vom Rennen aus.